Wenn es um das kulturelle Gedächtnis von Libau/Liepāja, der Europäischen Kulturhauptstadt 2027 geht, führt kein Weg an ihm vorbei. Der Stadtführer und Geschichtsvermittler Bruno Rancis, geboren 1975, erzählt von Fassaden, die niemand mehr beachtet, oder von Straßennamen, die verschwunden sind. Nach Jahren in Deutschland hat der gebürtige Rigaer begonnen, die Heimatstadt seiner Mutter zu entdecken, und organisiert Führungen und Bildungsprojekte mit seinem »Entwicklungsverein Jaunliepaja«. Zudem organisiert er deutschsprachige Stammtische in Riga – nicht als Folklore, sondern um über Geschichte, die längst nicht zu Ende erzählt ist, zu sprechen. Mit KK-Redakteur Markus Nowak spricht er über die Wiederentdeckung der deutschen, jüdischen und sowjetischen Spuren im Stadtbild Libaus.