Die Kathedrale des großen Märtyrers Teodor Tiron in Chișinău/Kischinau.

Fläche: 33.843 km²
Einwohner: 3,5 Mio.
Hauptstadt: Chişinău
Amtssprache: Moldauisch
Währung: Leu

Die Republik Moldau entstand als selbstständiger Staat im Jahr 1990, als sich die vormalige Moldauische Sowjetrepublik (MSSR) für unabhängig erklärte. Die Staatssprache Moldauisch ist mit dem Rumänischen eng verwandt, nach Ansicht mancher Sprachwissenschaftler sogar fast identisch. Historisch leitet sich der heutige Staat von dem Fürstentum Moldau des 14. Jahrhunderts ab, das seit dem 15. Jahrhundert als Vasallenstaat unter osmanischem Einfluss stand. In der Folge der russisch-türkischen Kriege musste das Osmanische Reich die Region östlich und westlich des Dnjestr an Russland abtreten, und es entstand nach 1812 innerhalb des Russischen Reiches das Gouvernement Bessarabien mit der Hauptstadt Kischinjow/ Chişinău. Nach dem Zusammenbruch des Russischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg wurde das ehemalige Gouvernement zwischen der sowjetischen Ukraine und Rumänien aufgeteilt. 1940 besetzte die Sowjetunion den damals rumänischen westlichen Teil Bessarabiens und gründete die Moldauische Sowjetrepublik, die bis 1991 existierte. Ein bisher ungelöstes Problem für die Republik Moldau besteht in dem seit 1992 abtrünnigen Gebilde der Republik Transnistrien.

Bevölkerung

Bessarabien war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine ethnisch, sprachlich und religiös sehr vielfältige Region. Nach der Eingliederung in das Russische Reich im Jahr 1812 wurde die von der rumänisch sprechenden bäuerlichen Bevölkerung nur dünn besiedelte Region im Laufe der Jahrzehnte planmäßig mit Kolonisten auch aus den deutschen Ländern besiedelt. Zunehmend siedelten sich auch Russen und Ukrainer sowie Bulgaren und Gagausen an. Da die Region im so genannten „Ansiedlungsrayon“ lag, auf den das Arbeits- und Wohnrecht der jüdischen Bevölkerung des Russischen Reichs beschränkt war, war der Anteil der jüdischen Bevölkerung besonders in den Städten hoch.

Das 20. Jahrhundert und die Gegenwart

Im Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939 hatte die deutsche Seite ihr Desinteresse an Bessarabien, dessen westlicher Teil damals zu Rumänien gehörte, erklärt und mit der Sowjetunion vereinbart, dass bei einem sowjetischen Einmarsch die deutsche Bevölkerung Bessarabiens, etwa 93.000 Menschen, umgesiedelt wird. Entsprechend endete die Geschichte der Bessarabiendeutschen in dieser Region mit der Umsiedlung, die im Sommer 1940 vor sich ging.

Heute erinnern in der Republik Moldau nur noch Reste der Kolonistendörfer sowie einzelne Baudenkmäler in Städten und Dörfern an die Anwesenheit der deutschen Bewohner dieser Region.

Literatur

Schmidt, Ute: Bessarabien. Deutsche Kolonisten am Schwarzen Meer, Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam 2012.

Links

Website des Bessarabiendeutschen Vereins

Webseite des Moldova Institut Leipzig

Internetseite zur Geschichte der Russlanddeutschen mit zahlreichen Links zu Literatur, Geschichte und Vorträgen