»Ein deutsches Kulturinstitut erzählt einem französischen Publikum von siebenbürgischen Kirchenburgen – das ist Europa«,schwärmte der Vorstandsvorsitzende des Kulturforums MinDirig. i. R. Winfried Smaczny bei der Begrüßung zu einer Premiere des Kulturforums: Zum ersten Mal präsentierte es sich mit einer Buchvorstellung und allgemeinen Informationen zu seiner Arbeit in Frankreich, genauer in Saint-Frajou, einem Dorf in der Nähe von Toulouse.
Arne Franke (Berlin), Autor des Buches Das wehrhafte Sachsenland. Kirchenburgen im südlichen Siebenbürgen, gewann mit seinem effektvoll arrangierten und engagiert vorgetragenen Diavortrag zum Thema die Herzen der Zuschauer – er berichtete erst von der Ansiedlungszeit der Siebenbürger Sachsen als Grenzwächter an der Südostgrenze Ungarns ab dem 12. Jahrhundert, von der ständigen Bedrohung durch Türkeneinfälle sowie der damit verbundenen Notwendigkeit und technischen Umsetzung der Wehrbarmachung ihrer Kirchen, vom Exodus der Siebenbürger Sachsen nach dem Zweiten Weltkrieg aus Rumänien und schließlich von der Schwierigkeit, die die Rumänen heute haben, die langsam verfallenden Kirchenburgen als ihr Kulturerbe anzunehmen; der Denkmalpfleger und Kunsthistoriker Franke zeigte zum Abschluss aber auch einige gelungene Beispiele für restaurierte Objekte und mit dem jüngsten Kirchenburghüter von zwölf Jahren die Hoffnung auf die nächsten Generationen.
Frankes Vortrag sowie die vorzügliche Übersetzung ins Französische vermittelte dem deutsch-französisch-holländischen Publikum ein osteuropäisches Phänomen, das manche auch aus eigener, direkter Anschauung kennen dürften – wie auch Franke betonte, gab es in ganz Europa, allerdings nicht in der Dichte wie in Siebenbürgen, im Mittelalter Kirchenburgen, und so liegen in der Nähe von Saint-Frajou, in dem Pyrenäenort St. Bertrand des Comminges und in dem Dorf Simorre, zwei beeindruckende Beispiele für diese Form von Wehbauten.
Der ganze Tag in Saint-Frajou stand unter rumänischem Vorzeichen: Auf dem bereits zum 5. Mal von der Gemeinde organisierten Europäischen Tag galt es, Rumänien in möglichst vielen Facetten vorzustellen. Dazu diente neben dem Diavortrag von Arne Franke ein abwechslungsreicher, sehr ansprechend gestalteter Diavortrag über Rumäniens Geschichte, seine Regionen, seine Sitten und Gebräuche sowie natürlich über den Dracula-Mythos, gehalten von der Historikerin Simona Dragomir-Saint Martin. Die gebürtige Rumänin lebt heute in der Gegend von Saint-Frajou und war auch für das sich an die Vorträge anschließende Mahl verantwortlich, das die Gäste mit von der Gemeinde selbst zubereiteten rumänischen Speisen verwöhnte – allen voran Mamaliga, ein salziger Maismehlbrei und rumänisches Nationalgericht.
Beim nächsten Europäischen Tag in Saint-Frajou in 2010 wird vielleicht Bayern im Mittelpunkt stehen – das (in diesem Fall: leider) nicht zum Arbeitsgebiet des Kulturforums zählt.
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