Ariane Afsari
1
Bei der Begrüßung zum Europäischen Tag in einem der Gemeinderäume: Ein Vertreter des comité des fêtes de Saint-Frajou, die beiden Vortragenden Simona Dragomir-Saint Martin und Arne Franke, sowie vom Kulturforum Ariane Afsari und MinDirig. i. R. Winf
Bei ihrem Vortrag über Rumänien hatte sich Frau Dragomir-Saint Martin für das Kapitel »Dracula« eine besonders anschauliche Folie ausgedacht – das Porträt des Fürsten Vlad Ţepeş umflatterten eifrig Fledermäuse, und ihre pfeifenden Fluggeräusche waren soga
Arne Franke schlug bei seinem Vortrag Brücken zwischen Frankreich und Rumänien – hier durch den Vergleich zweier Kirchenburgen: die eine in Siebenbürgen gelegen (links), die andere, das Benediktinerkloster Mont Saint-Michel, in der Normandie.
Autor Arne Franke mit einer Siebenbürger Sächsin, deren Wege aus Rumänien nach Saint-Frajou führten, mit ihrer Tochter, die neben rumänisch und französisch sehr gut deutsch sprach.
Im großen Gemeindesaal gab es nach den Vorträgen rumänische Spezialitäten und Musik.
Die beeindruckende französische Kirchenburg St. Bertrand des Comminges

»Ein deutsches Kulturinstitut erzählt einem französischen Publikum von siebenbürgischen Kirchenburgen – das ist Europa«,
schwärmte der Vorstandsvorsitzende des Kulturforums MinDirig. i. R. Winfried Smaczny bei der Begrüßung zu einer Premiere des Kulturforums: Zum ersten Mal präsentierte es sich mit einer Buchvorstellung und allgemeinen Informationen zu seiner Arbeit in Frankreich, genauer in Saint-Frajou, einem Dorf in der Nähe von Toulouse.

Arne Franke (Berlin), Autor des Buches Das wehrhafte Sachsenland. Kirchenburgen im südlichen Siebenbürgen, gewann mit seinem effektvoll arrangierten und engagiert vorgetragenen Diavortrag zum Thema die Herzen der Zuschauer – er berichtete erst von der Ansiedlungszeit der Siebenbürger Sachsen als Grenzwächter an der Südostgrenze Ungarns ab dem 12. Jahrhundert, von der ständigen Bedrohung durch Türkeneinfälle sowie der damit verbundenen Notwendigkeit und technischen Umsetzung der Wehrbarmachung ihrer Kirchen, vom Exodus der Siebenbürger Sachsen nach dem Zweiten Weltkrieg aus Rumänien und schließlich von der Schwierigkeit, die die Rumänen heute haben, die langsam verfallenden Kirchenburgen als ihr Kulturerbe anzunehmen; der Denkmalpfleger und Kunsthistoriker Franke zeigte zum Abschluss aber auch einige gelungene Beispiele für restaurierte Objekte und mit dem jüngsten Kirchenburghüter von zwölf Jahren die Hoffnung auf die nächsten Generationen.

Frankes Vortrag sowie die vorzügliche Übersetzung ins Französische vermittelte dem deutsch-französisch-holländischen Publikum ein osteuropäisches Phänomen, das manche auch aus eigener, direkter Anschauung kennen dürften – wie auch Franke betonte, gab es in ganz Europa, allerdings nicht in der Dichte wie in Siebenbürgen, im Mittelalter Kirchenburgen, und so liegen in der Nähe von Saint-Frajou, in dem Pyrenäenort St. Bertrand des Comminges und in dem Dorf Simorre, zwei beeindruckende Beispiele für diese Form von Wehbauten.

Der ganze Tag in Saint-Frajou stand unter rumänischem Vorzeichen: Auf dem bereits zum 5. Mal von der Gemeinde organisierten Europäischen Tag galt es, Rumänien in möglichst vielen Facetten vorzustellen. Dazu diente neben dem Diavortrag von Arne Franke ein abwechslungsreicher, sehr ansprechend gestalteter Diavortrag über Rumäniens Geschichte, seine Regionen, seine Sitten und Gebräuche sowie natürlich über den Dracula-Mythos, gehalten von der Historikerin Simona Dragomir-Saint Martin. Die gebürtige Rumänin lebt heute in der Gegend von Saint-Frajou und war auch für das sich an die Vorträge anschließende Mahl verantwortlich, das die Gäste mit von der Gemeinde selbst zubereiteten rumänischen Speisen verwöhnte – allen voran Mamaliga, ein salziger Maismehlbrei und rumänisches Nationalgericht.

Beim nächsten Europäischen Tag in Saint-Frajou in 2010 wird vielleicht Bayern im Mittelpunkt stehen – das (in diesem Fall: leider) nicht zum Arbeitsgebiet des Kulturforums zählt.

Verlag & Medien: Unsere Publikationen

Die Publikationen des Kulturforums richten sich an einen breiten Leserkreis, dem sie die Kulturtraditionen der Deutschen und ihrer Nachbarn im östl...

Wanderausstellungen

Die Ausstellungen des Kulturforums lassen Leben und Kultur vergangener Zeiten wieder auferstehen. Begeben Sie sich mit uns auf Reisen zu den Ostsee...