Dr. Harald Roth
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Auf dem Podium von links nach rechts: Claudiu Florian, Joachim Krauß, Beatrice Ungar, Mihály Szilágy-Gál und der Moderator, Keno Verseck
Die »Fanfara Kalashnikov« brachte das Publikum im Kulturhaus Mitte zum Tanzen

Aus Anlass der Vorstellung der Neuerscheinung kronstadt/braşov – ein kunstgeschichtlicher rundgang durch die stadt unter der zinne von Arne Franke hat das Deutsche Kulturforum östliches Europa einen ganzen Tag der Geschichte und Kultur dieser Stadt und der Region Siebenbürgen gewidmet. Rund 160 Teilnehmer folgten am 13. Dezember 2008 im Kulturhaus Mitte in Berlin den durchweg mit zahlreichen Bildern illustrierten Vorträgen von Arne Franke (Berlin), Konrad Gündisch (Oldenburg), Ágnes Bálint (Kronstadt), Thomas Şindilariu (Kronstadt) und Marius Tataru (Gundelsheim/N.). Begleitet wurde dieser Teil der Veranstaltung von zwei Ausstellungen: eine mit Reproduktionen zur Malerei der Moderne in Kronstadt, eine weitere zur Kronstädter Stadtgeschichte anhand historischer Bildaufnahmen.

Sehr anregend verlief die am Abend anschließende Podiumsdiskussion zum Thema »Siebenbürgen – Chancen der Bewahrung einer historischen ›Multikultur‹ an der östlichen Peripherie der Europäischen Union«, die der Journalist Keno Verseck (im Bild rechts) moderierte. Claudiu Florian (Rumänische Botschaft Berlin), Joachim Krauß (Historiker, Berlin), Beatrice Ungar (Hermannstädter Zeitung) und Mihály Szilágy-Gál (Collegium Hungaricum Berlin) (von links nach rechts) diskutierten unter anderem das ganz andere Verständnis von Multikultur im südöstlichen Europa und die Selbstverortung der Minderheiten sowie die Grenzen ihrer Kooperation in Rumänien heute.

Kronstadt wurde bei dieser Tagung erfahrbar als ein Ort zwischen vielfältigen, jeweils eigenständigen Kulturen, und als ein Ort, in dem das Kulturerbe der Deutschen sowohl für sie selber wie für ihre Nachbarn bis heute eine wichtige Rolle spielt. Siebenbürgen konnte währenddessen erkannt werden als eine Region vieler Kulturen, die sich gegenseitig anregten und anregen, aber nur sehr bedingt überlagern und daher eine ganz andere Multikultur generiert als etwa in Nordamerika oder in den Städten West- und Mitteleuropas. Diese Multikultur hat eher den Charakter parallel nebeneinander existierender Gesellschaften als miteinander vermischter Bevölkerungsgruppen. So kann auch die Heranführung der jungen Generation der verschiedenen Ethnien an das Erbe der Siebenbürger Sachsen nur auf freiwilliger Basis geschehen, Integration kann hier – wie überall – nur in Form von Anreizen erfolgen, nicht durch Zwang.

Mit einer Einlage der Balkan Speed Brass-Band »Fanfara Kalashnikov« schloss der Abend in ausgesprochen origineller Weise ab.

Mitveranstalter waren das Siebenbürgische Museum Gundelsheim, die Heimatortsgemeinschaften Kronstadt sowie der Verlag schnell + steiner Regensburg.

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