Die Gedenktafel am Geburtshaus Rose Ausländers in Czernowitz. Foto: © Deutsches Kulturforum östliches EuropaRose Ausländer – Jüdin, Dichterin, Nomadin des 20. Jahrhunderts – wurde am 11. Mai 1901 in Czernowitz, das damals zur Habsburgermonarchie gehörte, geboren. Zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise, die Shoa und das Exil erzwangen ihre Wanderschaft. Familiäre Unterstützung fand sie in der alten und der neuen Welt. Ihr biografisches Dichten nimmt uns mit an alle Flucht- und Lebensorte. Zum Auftakt ins 125. Jubiläumsjahr präsentiert Helmut Braun die Familiengeschichte der aus der Hauptstadt der Bukowina stammenden Lyrikerin. Rose Ausländer starb 1988 in Düsseldorf.
»Nicht viele Dichter haben zur deutschsprachigen Poesie dieses Jahrhunderts so intensiv beigetragen wie Rose Ausländer, die Jüdin aus Czernowitz in der Bukowina. Dieser Satz sagt sich leicht hin, doch in Wahrheit signalisiert er schon die atmosphärischen Spannungen, die zwischen der Lyrikerin und ihrem deutschen Publikum zwangsläufig existieren. Es kann ja nicht als selbstverständlich gelten, dass eine Frau, die Verwandte und Freunde unter deutscher Verfolgung sterben sah und selbst nur mit knapper Not davon kam, das Volk der Mörder mit ihrer Kunst bereichert. Dass Rose Ausländer dies tat, weckt Neugier auf die Persönlichkeit hinter den Gedichtbänden, auf das Leben, das ihre Verse gebar. Am Ende hat Rose Ausländer, der Sprache sich hingebend, den Deutschen ein Wortkunstwerk geschenkt, wie es stärker im Ausdruck, feiner in der Form und präziser in der Aussage kaum zu denken ist.«
(Sabine Brandt, F.A.Z. 10.11.1995)
Helmut Braun | Foto: © privatHelmut Braun, geboren 1948 in Franken, mit acht Jahren ins Rheinland übersiedelt, wo er seit 70 Jahren in und um Köln lebt. Verleger, Autor, Herausgeber, Kurator. Autor zahlreicher Biografien zu Rose Ausländer, Edgar Hilsenrath und Selma Meerbaum. Rose Ausländer betreute er von 1975 bis zu ihrem Tod Anfang 1988. Er gab ihr Gesamtwerk im S. Fischer Verlag und im Fischer Taschenbuchverlag heraus und wurde von Rose Ausländer testamentarisch zu ihrem Nachlassverwalter bestimmt. Helmut Braun leitet die Rose Ausländer-Gesellschaft e.V. in Düsseldorf.
Die vom
Deutschen Kulturforum östliches Europa 2020 initiierte Lesereihe Unerhörte Familiengeschichten aus dem östlichen Europa widmet sich historischen Landschaften des östlichen Europa, in denen Kulturen und Menschen im 20. Jahrhundert unheilvoll aufeinanderprallten.
In Kooperation mit dem
Literaturforum im Brecht-Haus Berlin.
Das Kulturforum wird gefördert vom
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Samstag, 28. Februar 2026, 17:00 Uhr
»Wer hinkt, der geht« | Drei Lebensgeschichten aus Galizien
vorgestellt von Marcin Wiatr
| Datum | Sa, 31.01.2026 |
| Zeit | 17:00 Uhr |
| Eintritt | 6,– Euro | ermäßigt 4,– Euro |
| Barrierefrei | Nein |
Literaturforum im Brecht-Haus Berlin
Chausseestraße 125, 10115 Berlin, Deutschland
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