Seine Melancholie war legendär, doch nicht minder sein leidenschaftlicher Einsatz gegen Ungerechtigkeit und Willkür, Bevormundung und Bespitzelung. Freiheit und Fortschritt, geistige Bildung und Vervollkommnung waren für ihn keine Floskeln, sondern Lebensdesiderate: Nikolaus Lenau, der Weltschmerz-Poet, war eine aufgeschlossene, kosmopolitisch gesinnte und politisch liberal denkende Persönlichkeit.
Geboren 1802 als Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau in Tschadat/Csatád – einer Ortschaft im Banat, die heute dem Dichter zu Ehren Lenauheim heißt – zog es ihn in die weite Welt hinaus. Den ausgedehnten Reisen durch Europa folgte jene ins ferne Nordamerika. Desillusioniert kehrte er von seinen Ausflügen zurück. Das Gefühl, ein »unsteter Mensch auf Erden« zu sein, wurde er bis zu seinem frühen Tod nicht los. Lenau starb 1850 in einer Heilanstalt in Oberdöbling bei Wien. Unweit davon fand er auf dem Friedhof Weidling in Klosterneuburg seine letzte Ruhestätte.
Anlässlich seines 175. Todestages präsentieren die Germanisten Georg Aescht und Olivia Spiridon das facettenreiche Werk und Wirken des Spätromantikers und Vormärz-Dichters.
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Olivia Spiridon. © IdGL
Dr. Olivia Spiridon, geb. 1971 in Hermannstadt/Sibiu (Rumänien), Studium der Germanistik, Rumänistik, Psychologie und Geschichte in Hermannstadt, Passau und Heidelberg. Promotion an der Universität Passau, Deutschlehrerin u. a. am Goethe Institut Mannheim/Heidelberg, seit November 2008 zuständig für den Forschungsbereich Literaturwissenschaft am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen (IdGL) und Lehrbeauftragte am Deutschen Seminar der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Forschungsschwerpunkte: deutsche Literaturen aus dem südöstlichen Europa, Literatur und Migration, die Donau in der Literatur. Mitarbeit an mehreren Forschungsprojekten u. a.: Der Erste Weltkrieg in literarischen Texten und Periodika, Literarische Kommunikation in der deutschen Minderheitenliteratur aus Rumänien, Literatur und Migration – Spielarten der Ankunft. Die deutsche Literatur aus Rumänien nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik, Migranten, Schmuggler, Grenzen und Grenzbewohner. Eine Donau »von unten«, Die Donau und ihre Grenzen. Literarische und filmische Einblicke in den Donauraum, Identitätsentwürfe der Deutschen aus dem Süden der Habsburgermonarchie in Zeitungen, Kalendern und literarischen Zeugnissen ab 1890 bis Ende des Ersten Weltkriegs. Autorin und Herausgeberin u. a.: Die Donau und ihre Grenzen. Literarische und filmische Einblicke in den Donauraum; zus. mit Edit Király: Die Donau. Eine Donau-Anthologie der anderen Art, die mittlerweile ins Serbische und Ungarische übersetzt wurde.
Dr. Olivia Spiridon auf der Website des IdGL
Georg Aescht. © DKF Markus Nowak
Georg Aescht, geb. 1953 in Zeiden/Codlea (Rumänien), Studium der Germanistik und Anglistik an der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg/Cluj, Lehrer am dortigen deutschsprachigen George-Coșbuc-Lyzeum, 1984 Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland, Chefredakteur der Kulturpolitischen Korrespondenz, neben seiner regen feuilletonistisch-publizistischen Tätigkeit hat er Bücher von Carmen-Francesca Banciu, Norman Manea, Gellu Naum, Alexandru Papilian, Mihail Sebastian, Filip Florian, Gabriela Adameșteanu, Ioana Pârvulescu u. a. aus dem Rumänischen übersetzt und herausgegeben.
Von Siebenbürgen ins Siebengebirge
Interview mit Georg Aescht, Kulturkorrespondenz östliches Europa № 1403 | Mai 2019)
Eine Veranstaltung des
Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit dem
Haus für Poesie Berlin
Das Kulturforum wird gefördert vom
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
| Datum | Do, 11.12.2025 |
| Zeit | 19:30 Uhr |
| Eintritt | 8,– Euro | 5,– Euro ermäßigt |
| Barrierefrei | Nein |
Haus für Poesie – Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg
Knaackstraße 97, 10435 Berlin, Deutschland
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