Polen auf deutschen Spuren
Verhasst, vergessen, wiederentdeckt

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»Poniemiecki«, ehemals deutsch, werden manche Orte, Häuser und Alltagsgegenstände in Westpolen genannt. Millionen Deutsche hatten sie zurückgelassen, als sie um 1945 ihre Heimat verließen. Fast 80 Jahre später engagiert sich eine junge polnische Generation für das einst verhasste Erbe der Deutschen und entdeckt die Geschichte ihrer Heimat neu.

In den Metropolen Westpolens, in Szczecin, Poznan und Wroclaw, pulsiert das Leben. Die Spuren vormals deutscher Bewohner wurden größtenteils überschrieben oder zerstört. Die Generation 20+ engagiert sich jetzt dafür, das übrig gebliebene Erbe der Deutschen neu zu beleben. Und auch abseits der Metropolen machen es sich junge Menschen zur Aufgabe, die Geschichte ihrer westpolnischen Heimat zu erforschen und zu pflegen.

In Gostków, unweit des früheren Waldenburgs, haben Angelika Babula und ihre Mutter Halina einen ehemals deutschen Friedhof gekauft. Sie fürchteten, dass die Gräber sonst komplett zerstört würden. Seither verbringen die beiden fast jede freie Minute auf dem Friedhof, um die Gräber »ihrer Deutschen« zu retten. »Poniemiecki«, ehemals deutsch, werden die Orte, Häuser und Alltagsgegenstände genannt, die Millionen Deutsche vor ca. 80 Jahren zurückließen. Als Hinterlassenschaften der ehemaligen Feinde waren sie nicht beliebt. Jetzt liegt ehemals deutsch im Trend. Wibke Kämpfer und Benjamin Vogel begleiten junge Polen auf der Suche nach der deutschen Geschichte ihrer westpolnischen Heimat.

Eine Reportage von Team Kowalski, Wibke Kämpfer und Benjamin Vogel, 2023, ca. 30 Min.

Polen auf deutschen Spuren
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Lesetipp

Portrait: Karolina Kuszik. Foto: © Katarzyna Mazur»Das deutsche Erbe ist hoch im Kurs«
Die Germanistin und Polonistin Karolina Kuszyk spricht im Interview mit Markus Nowak über die Beliebtheit von »poniemieckie« – deutschen Antiquitäten und anderen Hinterlassenschaften in Polen.

März/April 2022 – Kulturkorrespondenz östliches Europa № 1428