von Thomas Kielinger
Im zweiten Buch seiner Äneis lässt der römische Dichter Vergil die libysche Königin Dido ihren Schutzbefohlenen Äneas bitten, doch einmal den Untergang Trojas, dem er, der letzte König der Stadt, entkam, nachzuerzählen. Die Antwort auf diese Aufforderung gehört zu den klassischen Zitaten des Altertums: »Infandum, regina, jubes renovare dolorem?« – Musst du, Königin, mir gebieten, den Schmerz zu erneuern? Offensichtlich hätte Äneas es vorgezogen, die Erinnerung an das Grauen weiter in seiner Brust zu verschließen, statt sie in der Erzählung als schmerzhafte Erinnerung wachzurufen. […]
Die totale Vergesslichkeit der Deutschen im Umgang mit ihren nationalen Wurzeln
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