Ich war fast 30 Jahre alt, als ich Friedas Namen fand: Auf den zahlreichen Listen der Bürgerrechtler von Memorial, der Menschenrechtsorganisation, die Russland nun verboten hat.
Neue Zürcher Zeitung, 30.12.2021

Von Inna Hartwich

[…] Der Krieg begann, als Frieda 17 war. Sie hatte die falsche Nationalität. Deutsche. Deutsche mussten weg in der Sowjetunion. Weit weg bis nach Sibirien oder in die zentralasiatische Steppe. Sie könnten ja mit den Nazis kollaborieren. Frieda wusste nicht, wo Sibirien war. Fort sollte sie dennoch. Sie packte ihre deutsche Bibel ein und wurde deportiert. Nicht nach Sibirien. Die anrückenden deutschen Soldaten sahen in ihr eine Volksdeutsche. Sie musste weg aus ihrem Haus, aus ihrem deutschen Dorf in der sowjetischen Westukraine. Heim ins Reich. Mit ihrem Alfred. […]

Dieser Text ist für Frieda – meine Grossmutter, die in einem russischen Arbeitslager schuftete und in der Geschichte des Landes nun keinen Platz haben darf
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der NZZ