Stimme der Weltliteratur: Nach einem Leben als Dissident und Exilant ist Litauens größter Dichter Tomas Venclova zurück in Vilnius. Seine Gedichte der letzten 20 Jahre verdichten eine Epoche aufs Detail.
Süddeutsche Zeitung, 28.06.2022

Von Nico Bleutge

[…] In seinen Gedichten beschreibt sich der litauische Dichter Tomas Venclova immer wieder als Dichter des Partikularen. »Alles fließt«, der berühmte Satz Heraklits erinnert ihn an seine Neugier auf das, »was ein einziges Mal nur war und sein wird«. Und tatsächlich finden sich zahllose Einzelheiten in seinen Versen, nicht nur Wahrnehmungsmomente oder Landschaftsskizzen, gerade auch historische Splitter. Dabei kann es sich genauso um die Welt der Stadt Klaipėda vor Beginn des Zweiten Weltkriegs handeln, wo Venclova 1937 geboren wurde, wie um Erzählungen vom Tag des Mauerfalls in Berlin. […]

Landschaft der Unfreiheit
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