Zum 75. Todestag des deutschen Dichters Gerhart Hauptmann, der zeitlebens ein zerrissener Opportunist blieb
Frankfurter Rundschau, 04.06.2021

von Wilhelm von Sternburg

[…] Johannes R. Becher kam im Oktober 1945 ins Haus Wiesenstein, und die neuen Herren der kommenden DDR lockten den Dichter mit Preisen, Ämtern und neuen Auflagen seiner Werke. Hauptmanns Tod am 6. Juni 1946, am Sonntag vor 75 Jahren, bewahrte den 83-Jährigen vor einer neuen politischen Kehrtwendung. Als Fonty, der Protagonist in Günter Grass’ Roman Ein weites Feld, über die Insel Hiddensee streift und seinem Begleiter von der offiziellen Totenfeier für Hauptmann am 27. Juli 1946 in Stralsund erzählt, merkt er ironisch an, dass sich hier die »Tradition der Lobpreisungen« fortgesetzt habe, »die dem lebenden Dichter zu jeder Zeit widerfahren war«. In Stralsund wurde nun, berichtet Fonty, der Ruhm des »vom Volk und dessen Führer im Dritten Reich zum Idol erhobenen« Toten »unter stalinistischer Herrschaft in Szene gesetzt«. […]

75. Todestag von Gerhart Hauptmann: Der Abbrecher
Der gesamte Artikel in der Onlineausgabe der  Frankfurter Rundschau