In den Herzen der Deutschen hat Polen keinen besonderen Platz. Das zeigt sich auch am Desinteresse an der Politik im Nachbarland. Wie schade. Ein Kommentar.
Der Tagesspiegel, 12.07.2020

Von  Christoph von Marschall

[…] Auf der Landkarte der Herzen hat Polen bei den meisten Deutschen wohl keinen herausgehobenen Platz. Von Urlauben am Gardasee, in den Cinqueterre, an der Riviera, in der Normandie, Bretagne, Camargue, der Costa Brava oder auf Mallorca schwärmen viele, ebenso von Wochenendtrips nach Rom, Paris, Madrid. Sowie von Cappuccino, Tapas, französischen Pasteten, Käsen und Weinen. Das emotionale Äquivalent bei Polen? Grenznahe Märkte mit billigen Zigaretten, Gartenpflanzen und Gartenzwergen. Wer bekommt feuchte Augen beim Gedanken an die Masuren, die Hohe Tatra, Warschau, Krakau oder Posen? Selten hört man Sehnsuchtsseufzer nach polnischem Bier und Wodka, einem herzhaften Zurek oder dem eleganten Chlodnik Litewski, einer Kaltsuppe an heißen Sommertagen. Oder Sehnsucht nach polnischer Lebensart und Humor. […]

Unser nächster Nachbar – innerlich so fern
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