Vor hundert Jahren verlor Ungarn mit dem Vertrag von Trianon zwei Drittel seines Territoriums. Premier Viktor Orbán nutzt den Jahrestag nun für nationalistische Zwecke aus.
Süddeutsche Zeitung, 04.06.2020

Von Peter Münch und Tobias Zick

[…] Es war der letzte der Pariser Vorortverträge, benannt nach einem einstigen Lustschloss der französischen Könige, und das Abkommen forderte viel von Ungarn: Zwei Drittel seines Territoriums gingen verloren, die Slowakei und die Karpato-Ukraine mussten an die neue Tschechoslowakei abgetreten werden, Siebenbürgen und ein Großteil des Banats an Rumänien, die heutige Vojvodina, Slawonien, das nördliche Kroatien und weitere Gebiete an das neue Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das Burgenland ging an Österreich, einige Dörfer an Polen, der Zugang zur Adria mit dem Hafen in Fiume (Rijeka) wurde ein Freistaat, wobei die Stadt Fiume später an Italien fiel. Ungarn wurde ein Binnenland und schrumpfte von 18 auf nur noch 7,6 Millionen Einwohner. Mehr als drei Millionen Magyaren lebten fortan jenseits der Grenzen. Trianon wurde in Ungarn zum Synonym für Verlust und eine nationale Demütigung. […]

»Auf ewig ungerecht«
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