Die Statue steht neben der Spanischen Synagoge im ehemaligen jüdischen Viertel der Moldau-Stadt

Deutsche Welle, Monitor Ost- / Südosteuropa, 03.12.2003

Rund 79 Jahre nach dem Tod von Franz Kafka (1883-1924) ist in seiner Geburtsstadt Prag am Dienstag ein Denkmal für den weltberühmten Schriftsteller (Das Schloß, Der Prozeß) errichtet worden. Die etwa drei Meter hohe Bronze-Statue von Bildhauer Jaroslav Rona zeigt einen körperlosen Mantel, auf dem eine kleine Figur reitet. Diese Szene schildert Kafka in seiner etwa 1903 entstandenen Novelle Beschreibung eines Kampfes. Zu seinen bekanntesten Werken gehören auch die Erzählungen Die Verwandlung und Das Urteil.

»Es ist gut, dass Prag endlich Kafka ein Denkmal gesetzt hat«, sagte die 87-jährige Lenka Reinerová, die als Prags letzte Deutsch schreibende Autorin gilt. Die Statue steht neben der Spanischen Synagoge im ehemaligen jüdischen Viertel der Moldau-Stadt, in dem Kafka einen großen Teil seines Lebens verbracht hatte. Das Denkmal wird an diesem Donnerstag offiziell eingeweiht. Bisher gab es in Prag nur am Geburtshaus des Autors eine Reliefbüste mit Porträt. Bis zur politischen Wende von 1989 war er in seiner Heimat verfehmt.