Bernd Fabritius im Gespräch. Der neue Präsident des Bundes der Vertriebenen will einen Dialog ohne Feinbilder mit Polen
von Patrick Garber
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Deutschlandradio Kultur, 06.12.2014

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Deutschlandradio Kultur: Zu diesen Befindlichkeiten gehören allerdings auch Ressentiments gegenüber dem BdV selbst, gegenüber Vertriebenenpolitikern. Gerade in Polen spielt es ja noch eine Rolle, wo Ihre Vorgängerin Erika Steinbach fast so bekannt war wie Angela Merkel, aber sehr unbeliebt. Sie haben angekündigt, besonders das Verhältnis zu Polen zu entkrampfen. - Wie wollen Sie das tun?

Bernd Fabritius: Ganz bestimmt will ich das als vorrangigstes Ziel des BdV tun, und zwar durch Beginn eines längst überfälligen Dialoges, ein Dialog, der in der Vergangenheit leider oft durch ein sehr monothematisches Feindbilddenken in Polen, verbunden mit der Person Erika Steinbach, verhindert worden ist. Ich denke, dass ich als insoweit in Polen nicht als Feindbild vorbelastete Person einen neuen Anfang anstoßen kann. Ich denke, es ist längst an der Zeit, dass auch die heute in Polen lebenden jüngeren Vertreter der heutigen Generation viel eher bereit sind, eine pragmatische und auch kritische Betrachtung der eigenen Geschichte vorzunehmen und damit die Grundlage für einen auf Vertrauen und nicht auf gegenseitige Vorwurfsansprache gründenden Dialog zu ermöglichen. […] Es wird in Kürze ein Gespräch in Polen geben. Dazu wollen wir zuerst Pressevertreter und Historiker einladen, um zum Beispiel die gute Arbeit, die in der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung begonnen worden ist, fortzusetzen und zu besprechen. Und anschließend möchte ich selbstverständlich mit dem offiziellen Polen, also mit den Vertretern, die in Polen dafür zuständig sind, den Dialog fortsetzen. […]

Bernd Fabritius: »Ich denke, dass ich einen neuen Anfang anstoßen kann«
Das gesamte Gespräch auf den Internetseiten von Deutschlandradio Kultur. Mit der Möglichkeit zum Anhören