Diese Stadt hat große Literaten hervorgebracht und war berühmt für ihre jüdische Kultur. Nun versucht das ukrainische Czernowitz, seine große k.u.k.-Tradition neu zu beleben. Eine Reise an Europas östlichen Rand.
Der Tagesspiegel, 21.10.2012

Von Moritz Gathmann

[…] Czernowitz ist heute in gewisser Weise lost in translation. Die Zeit, als das Deutsche hier lingua franca war, ist lange vorbei. Es folgte das Russische, aber davon will im Jahr 21 nach der ukrainischen Unabhängigkeit kaum einer mehr etwas hören, obwohl die meisten es beherrschen. Zum Festival ist kein einziger russischer Dichter eingeladen. Bleibt das Ukrainische. Die neue lingua franca macht Czernowitz seltsam provinziell. Eine »Barriere gegen die Propaganda der Kiewer Regierung, die alles russifizieren will«, solle das Festival sein, sagt Rychlo. Worte, die zu Czernowitz’ weltoffenem Geist nicht passen wollen. Einige internationale Gäste werden das betont ukrainischsprachige Festival am Ende enttäuscht verlassen, weil sie wenig verstanden haben, sich kaum austauschen konnten. […]

Celans vergessene Heimat
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