Das kriegszerstörte Küstrin, eine verlassene Ruinenstadt am polnischen Ufer der Oder, soll zu neuem Leben erweckt werden
Arnold Bartetzky

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 10.07.2012

[…] Die meisten polnischen Besucher der als Freilichtmuseum zugänglichen Altstadt sind für einen Wiederaufbau, wie er dem Bürgermeister vorschwebt. Die deutschen Gäste, erzählt Museumsmitarbeiter Marcin Wichrowski, plädieren eher für eine Konservierung der Ruinen als Kriegsmahnmal. Für ihn ist beides eine Utopie. Ein Wiederaufbau käme einem Neuaufbau gleich, der gestalterisch, atmosphärisch und sozial eine andere Stadt hervorbrächte als das untergegangene Küstrin. Die originalen Reste würden weiter dezimiert, das ergreifende Flächendenkmal wäre in absehbarer Zeit zerstört. […] Er weiß aber auch, dass die dauerhafte Konservierung des Areals selbst bei einem Verzicht auf Bebauung kaum möglich ist. Der Zerstörung durch den Menschen würde unweigerlich die durch die Natur folgen. Immerhin wäre sie langsam und würdevoll.