Das Bröhan-Museum würdigt den Berliner Maler Hans Baluschek, der vor allem Arbeiter und Kleinbürger porträtierte. Seine Bilder wirken oft anekdotisch, mitunter auch sentimental. Der Betrachter kann sich aus ihnen ganze Romane zusammenreimen.
Christian Schröder

Der Tagesspiegel • 09.12.2011

[…] Da schwingt die Empörung eines Künstlers mit, der keineswegs ein Anti-Bürger sein wollte, aber sich von den Bürgern missverstanden fühlte. Denn Baluschek war kein Proletarier, 1870 in Breslau als Sohn eines Bahnbeamten geboren, wächst er in geordneten Mittelschichtverhältnissen auf und studiert in Berlin, wohin er 1876 mit seiner Familie gezogen ist, an der Akademie der Künste. Fotos zeigen einen energisch wirkenden Mann, dessen hochgezwirbelter Oberlippenbart sich nur wenig vom »Es ist erreicht«-Exemplar des Kaisers unterscheidet. […]