Die in Landsberg (Gorzów Wielkopolski) geborne Christa Wolf war keine Staatsdichterin, sondern die Vertreterin eines kleinen Wunschlandes, in dem Dichtung, Pädagogik und Friedfertigkeit herrschen sollten
Lothar Müller
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Süddeutsche Zeitung • 02.12.2011

[…] Als sie 1929 in Landsberg an der Warthe als Tochter des Lebensmittelhändlers Otto Ihlenfeld geboren wurde, war Deutschland noch größer. »Es ist eine typische Erfahrung meiner Generation«, sagte sie 1999, »dass wir uns an unsere Kindheit nicht ungebrochen erinnern können.« Die Flucht ihrer Familie im Frühjahr 1945 über die Oder Richtung Berlin und von da in ein Dorf bei Schwerin hat sie 1970 in der Erzählung Blickwechsel geschildert. Kurz zuvor war der seit 1943 in Landsberg stationierte Gottfried Benn, Jahrgang 1886, über Küstrin nach Berlin geflohen. Er hatte in Landsberg am Doppelleben geschrieben, während die Kaufmannstochter die BDM-Jugend lebte, die sie später kritisch sezierte. Von dieser Jugendlichen spricht ein Schlüsselsatz in Blickwechsel: »Ich hatte keine Lust auf Befreiung. […]

Ins Ungebundene gehet eine Sehnsucht
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