»Habermann« von Juraj Herz erzählt eine lange tabuisierte Geschichte: die der Opfer, die aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Hanns-Georg Rodek

Die Welt • 25.11.2010

[…] Für das deutsche Selbstverständnis dürfte habermann weniger wichtig sein, aber er fügt sich in den filmischen Trend deutscher Opfergeschichten aus dem Zweiten Weltkrieg: die Luftangriffe auf Zivilisten (dresden), der Treck aus Ostpreußen (die flucht), die Vergewaltigungen durch die Rote Armee (anonyma). Juraj Herz geht in der Opfer-Ikonografie weiter, als deutsche Regisseure dies bisher gewagt haben. Die Bahnhofsszene erinnert in ihrer Inszenierung eindeutig an die Judendeportationen, und die Deutschen tragen statt des Judensterns ein ebenso stigmatisierendes »N« (für němec, deutsch). Habermann erscheint als ein zweiter Schindler, der seinen Besitz opfert, um möglichst viele Tschechen zu retten. […]

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Ein Tscheche sieht die Vertreibung der Deutschen
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