Zum Tod des Philologen Gero von Wilpert
Der Tagesspiegel, 03.01.2010

Von Jörg Bernhard Bilke

[…] Geboren am 13. März 1933 im estnischen Tartu, war von Wilpert mit den Eltern und seiner Schwester während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland umgesiedelt worden und studierte in Heidelberg Literaturwissenschaft, Altphilologie und Philosophie. Noch mitten im Studium, erarbeitete er mit dem jugendlichen Schwung seiner 22 Jahre das knapp tausendseitige Sachwörterbuch der Literatur, das bis 2001 in acht Auflagen erschien. […] Weniger von griffigem Allgemeinnutzen, dafür philologisch bedeutender dürfte die Deutschbaltische Literaturgeschichte sein, die Gero von Wilpert nach einem Vierteljahrhundert der Vorarbeit 2005 im Münchner Beck-Verlag veröffentlichte. Darin wurde erstmalig umfassend die deutsche Literatur in der baltischen Diaspora Estlands und Lettlands beschrieben – mit der eingehenden Würdigung großer Namen, deren baltische Verwurzelung weithin in Vergessenheit geraten ist: von Eduard von Keyserling über Otto von Taube bis hin zu Werner Bergengruen und Siegfried von Vegesack. […]

Ein Mann, ein Buch
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