Rezension | Andreas Kossert erzählt in »Kalte Heimat« das Schicksal der Vertriebenen im geteilten Nachkriegsdeutschland. Über 800.000 Vertriebene flohen bis 1969 aus der DDR.
Hannes Schwenger

Der Tagesspiegel • 25.08.2008

Es war kein Heimatblatt der deutschen Vertriebenen, sondern die new york times, die deren Vertreibung »den unmenschlichsten Beschluss« nannte, der »jemals von zur Verteidigung der Menschenrechte berufenen Regierungen gefasst wurde«. Tatsächlich war die Vertreibung von 14 Millionen Deutschen aus Osteuropa die größte ethnische Säuberung des 20. Jahrhunderts, die zu benennen jahrzehntelang als politisch unkorrekt galt. Dass dies inzwischen anders ist, dafür steht Andreas Kosserts Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945 kalte heimat, deren Titel sich der schlichten Feststellung verdankt: »Sie mussten sich anpassen im Westen ihres Vaterlandes, das ihnen zur kalten Heimat werden sollte.« […]