Gespräch mit dem Münchner Südosteuropa-Spezialisten Dr. Gerhard Seewann

Hermannstädter Zeitung, 11.07.2003, Annemarie und Horst Weber

Das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg, das Institut für Kultur und Geschichte Südosteuropas – vormals Südostdeutsches Kulturwerk – in München, das Südost-Institut, ebenfalls in München, die Südostdeutsche Historische Kommission in Tübingen, die Abteilung für Geschichte Ost- und Südosteuropas des Historischen Seminars der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde in Heidelberg, das Siebenbürgen-Institut in Gundelsheim, das Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen, das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm, das Bukowina-Institut in Augsburg, das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam – all diese Institutionen und einige andere mehr beschäftigen sich mit Südosteuropa und (auch) mit seinen Deutschen. Woher kommt dieses offensichtlich enorme Interesse an diesem Thema und wie legitimiert es sich heute, denn es hat wohl einen Verständniswandel gegeben im Laufe der Zeit?

Dr. Seewann: Der Verständniswandel beruht vor allem darauf, daß nach 1945 die deutsche Geschichtswissenschaft dieses Thema gemieden hat wie die Pest. Es war praktisch ein Gegenstand vor allem landsmannschaftlich bedingter Forschung, die von seiten der Betroffenen – der Erlebnisgeneration – betrieben wurde. Erst sehr spät hat sich eine Verwissenschaftlichung eingestellt, die jetzt von der Bundesregierung, aber auch von den Landesregierungen sehr entschieden gefördert wird; … […]