Deutsche Welle – Monitor Ost- / Südosteuropa, 17.03.2003

INTERFAX, russ., 17.3.2003

Die Bevollmächtigte Vertreterin des Präsidenten der Russischen Föderation im föderalen Nordwest-Bezirk, Walentina Matwijenko, hat erklärt, dass sie gegen die Rückgabe der sogenannten „Baldin-Sammlung“ an die Bremer Kunsthalle ist. „Man muss nicht einfach so etwas aus Russland übergeben. Bei der Lösung einer solchen Frage darf nicht der Wunsch einer einzigen Person eine entscheidende Rolle spielen“, sagte Walentina Matwijenko, die vorher das Amt der Vizepremiers der Russischen Föderation bekleidete und unter anderem für Fragen der Kultur zuständig war, am Montag (17.3.) vor Journalisten.

Ihr zufolge ist das „eine sehr emotionale und mit vielen Gefühlen verbundene Frage für unser Land, das im Krieg vieles, unter anderem auch viele Kunstschätze verloren hat.“ So etwas könne lediglich gemäß dem Gesetz vorgenommen werden, das die entsprechenden Regeln und den Modus streng beschreibt. “Erlaubt das Gesetz es, so ist Russland als Land, das in einem internationalen Rechtsraum existiert, verpflichtet, die Kunstschätze zurückzugeben. Erst muss jedoch alles fünf Mal abgewogen und zehn Mal abgemessen werden“, sagte Walentina Matwijenko.

Walentina Matwijenko sprach sich dafür aus, solche Fragen öffentlich zu diskutieren. „Das ist notwendig, damit die Leute verstehen, dass die Rückgabe der Kunstschätze gesetzlich ist, dass sie gemäß der Gesetzgebung verläuft und dass es hier zu keinen Verletzungen kommt“, unterstrich Walentina Matwijenko. Sie ist der Ansicht, dass parallel dazu alles getan werden muss, um die aus Russland ausgeführten Kunstschätze zurückzuholen. Die Tatsache, dass diese sich in der einen oder anderen privaten Sammlungen im Ausland befinden, sei kein Hindernis. „Sollen die betroffenen Staaten eine Lösung finden. Die können die Kunstschätze erwerben und sie an Russland zurückgeben“, so die Bevollmächtigte Präsidentenvertreterin. Russland habe das Recht, harte Bedingungen für die Rückgabe von Kunstschätzen zu stellen. (lr)