Zukunftsperspektiven für die historisch-ostdeutschen Heimatmuseen und Heimatstuben in Deutschland und für die dort verwahrten Sammlungen und Archivbestände

Eine Information des Bundesinstituts für Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg • Mit freundlicher Genehmigung des Schlesischen Museums zu Görlitz übernommen aus dem Silesia Newsletter Nr. 43 (10/2006)

In Deutschland gibt es mehrere hundert Heimatmuseen und Heimatstuben (»Ostdeutsche Heimatstuben«), die von landsmannschaftlichen Orts- und Kreisgemeinschaften, vom Bund der Vertriebenen oder von Einzelinitiativen betreut werden. Es handelt sich um ganz unterschiedliche Einrichtungen. Manche haben den Charakter eines Treffpunkts mit Heimatsammlung und Heimatkartei bewahrt, andere haben sich zu kleinen Museen entwickelt oder präsentieren sich als regionale Schaufenster. Ihre Sammlungen setzen sich aus Erinnerungsstücken, Museumsgut und aus Schriftgut zusammen.

Viele Heimatsammlungen befinden sich in einer schwierigen Lage, über Ihre Zukunft wird von Betroffenen und Fachleuten nachgedacht. Nicht selten stellt der Generationswechsel die Betreuung vor Ort in Frage. Angesichts knapper Kassen sehen sich Kommunen zunehmend gezwungen, freiwillige Leistungen abzubauen, wir zum Beispiel die Bereitstellung von Räumlichkeiten oder die Zuwendungen für den Träger, gleich ob es sich um eine kommunale Einrichtung oder um eine regional aktive Heimatvereinigung handelt. In vielen Fällen ist der Fortbestand der meist kleinen Einrichtungen nicht mehr dauerhaft zu gewährleisten. Lösungen werden oft erst dann gesucht, wenn eine Notsituation eingetreten ist.

Umso wichtiger erscheint es deshalb, rechtzeitig nach Wegen für eine dauerhafte Sicherung von Einrichtungen bzw. von hier vorhandenen kulturhistorisch wertvollen Museums-, Bibliotheks- und Archivbeständen zu suchen. Es muss gewährleistet werden, dass das wertvolle Kulturgut Heimatgemeinschaften und darüber hinaus allen Interessierten zugänglich bleibt. Gleichzeitig sollten sie aber, soweit sie in größere Ausstellungszusammenhänge eingebunden sind, modernen Kriterien musealer Darstellung genügen.

Wichtig ist, dass über die Problematik nicht erst im akuten Gefährdungsfall nachgedacht wird, wenn häufig nur noch unbefriedigende Lösungen akzeptiert werden müssen. Frühzeitig muss fachliche Beratung geleistet und müssen tragfähige Konzeptionen und Vorschläge erarbeitet werden, auf die die Betroffenen bei Bedarf zurückgreifen können.

Ziel ist die Sicherung von Kulturgut und dessen Präsentation. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation soll ein Rahmenkonzept erarbeitet werden, das unter Umständen mehrere Möglichkeiten und Alternativen für den Umgang mit gefährdeten Einrichtungen aufzeigt. Ein solches Konzept muss gemeinsam von museologisch erfahrenen Fachkräften, von den landsmannschaftlichen bzw. regionalen und lokalen Trägervereinigungen, von Vertretern der Landesmuseen und von den vor Ort verantwortlichen Personen erarbeitet werden. Dabei sind bereits vorliegende Anregungen in die Überlegungen einzubeziehen.

Es handelt sich um eine erste übergreifende Erörterung der allgemeinen Thematik. Davon unberührt bleibt die bei den Ländern und Kommunen liegende Zuständigkeit für die einzelnen Einrichtungen.

Nähere Informationen beim Bundesinstitut für Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg (s. Link am Fuß der Seite)