Inzwischen fordert Vertriebenen-Chefin Erika Steinbach keine Entschädigungen mehr, sondern nur noch eine symbolische Anerkennung für das erlittene Unrecht. Die Rolle der Vertriebenen zur Nazizeit wird weiter ausgeblendet
Christian Semler

die tageszeitung • 06.09.2004

[…] Gewiss, Unrecht kann nicht mit Unrecht aufgerechnet werden. Aber sosehr Steinbach die Verbrechen der Nazis allgemein anprangerte, von der Hinwendung vieler gerade der jüngeren Donauschwaben zum Nazismus und den daraus folgenden Untaten war nichts zu hören. Das war emotional sehr wirksam – zumal die Erinnerung an die sterbenden Kinder im Lager Rudolfgrad in der Vojvodina durch die Geiselnahme in Nordossetien auch aktuelle Bezüge bekam –, aber es ist eben nicht mal die halbe Wahrheit. […]