Was die Literatur treibt (3): Familienromane über die Nazizeit
Marcus Sander

Stuttgarter Zeitung • 31.08.2004

[…] In der aktuellen erhitzten politischen und publizistischen Diskussion um Schuld und Sühne und deutsche Opfer pochen die einen auf die Unvergleichbarkeit des Holocaust. Die anderen fordern dagegen, dass deutsches Leid stärker anerkannt wird. Die Familienromanautoren, die besseren von ihnen, schauen hinter die einfachen Wahrheiten. Sie sind Meister des Fragezeichens, und sie treten auf als Ankläger und zugleich als Verteidiger ihrer Toten, wobei das Pendel mal zur Anklage (Leupold und Timm), mal zur Verteidigung (Medicus) ausschwingt. […]