Gemeinsamer Krieg, gespaltene Erinnerung: 1914 in Deutschland und Österreich • Interview mit der Historikerin Brigitte Hamann
Sven Kellerhoff

Die Welt • 24.06.2004

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Hamann: … Das Multinationale, Multiethnische schien dem damals in Europa dominierenden Zeitgeist zu widersprechen. Und natürlich hatte Österreich-Ungarn 1914 einen alten Kaiser, der sich nichts mehr traute, dessen Reich zerbröselte. Trotzdem sollte man Österreich-Ungarn nicht unterschätzen; auch gerade im Hinblick auf das Zusammenleben verschiedener Völker, Kulturen und Religionen in einem Staat. Von den Erfolgen und den Irrtümern der Doppelmonarchie kann man heute noch lernen, gerade im Hinblick auf die Entwicklung der EU. … […]