»Heimatbücher – Literarische Texte zu Umsiedlung, Flucht und Vertreibung befasst sich mit deutschsprachigen literarischen Texten aus der Zeit nach 1945, die sich auf die Zwangsmigration um das Ende des Zweiten Weltkriegs beziehen.
In den literarischen Texten von Anna Seghers, Arno Schmidt, Christa Wolf, Horst Bienek, Reinhard Jirgl und Ulrike Draesner, die zwischen 1950 und 2014 erschienen, wird die Geschichte der erzwungenen Migration aus Polen und der Tschechoslowakei erzählt. Die Erzählungen und Romane verhandeln Bewegung und Dislozierung sowie Ankunft und Integration und bilden Bestandteile der Erinnerungskultur zur Zwangsmigration, die sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der BRD und der DDR formiert und sich bis in die Gegenwart des wiedervereinigten Deutschlands hinein verändert.
In dieser Studie wird dieses erinnerungskulturelle Feld beschrieben, um die Bezüge der literarischen Texte zum erinnerungskulturellen Feld zu untersuchen. Die literarischen Texte verhandeln die Zwangsmigrationsthematik und ihre Folgen wie die Textgattung Heimatbuch im Modus textueller und intermedialer Bezugnahme: Heimatbuch und literarische Texte weisen daher eine formale und thematische Nähe auf.
Betrachtet man die literarischen Texte als Heimatbücher, eröffnen sich neue Perspektiven auf diese: In den literarischen Texten lässt sich eine Suchbewegung aufzeigen, den Begriff der Heimat verändert zu konzipieren. Die literarischen Texte tragen zur Exploration eines Heimatbegriffes jenseits von nationaler Zugehörigkeit, ethnischer und kultureller Homogenität, Einsprachigkeit sowie räumlicher Verwurzelung bei. Programmatisch wird Literatur zum Medium einer produktiven Aushandlung des Begriffes erklärt und die Frage nach der Heimat poetisch verwurzelt.«
(Quelle: Wehrhahn Verlag)
Brechensbauer, Katharina: Heimatbücher. Umsiedlung, Flucht und Vertreibung in literarischen Texten nach 1945, Wehrhahn Verlag Hannover, 2020, Hardcover, 384 Seiten
34,– € | ISBN: 978-3-86525-775-8