Eine europäische Kulturlandschaft
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Vârtaciu-Medelet, Rodica: barock im banat. eine europäische kulturlandschaft, Verlag Schnell + Steiner, Regensburg 2012, Übersetzer: Stefan Melwisch, Simina Melwisch-Biraescu, 278 Farbillustrationen, 31 s/w-Illustrationen, fadengeh. Pappband, 432 Seiten I

Übersetzt von Stefan Melwisch und Simina Melwisch-Biraescu

»Die Befreiung von der osmanischen Herrschaft 1716 bedeutete für das Banat den erneuten Anschluss an Mitteleuropa. Als Grenzregion des Habsburger Kaiserreiches vollzog sich in relativ kurzer Zeit eine soziale wie politische Emanzipation, die in der Barockisierung des Landes Gestalt gewinnt. Diese wird hier erstmals umfassend in ihren vielfältigen Ausdrucksformen und Auswirkungen dargestellt.

Zentrum des Banats, dessen Grenze durch die Flüsse Marosch, Theiß und Donau sowie die Südkarpaten gebildet wird und das heute in Rumänien, Serbien und Ungarn liegt, ist Temeswar, eine Stadt mit reicher Tradition. Von hier aus verbreiteten sich die durch die kaiserliche Verwaltung eingeführten Maßnahmen zur Modernisierung, die neuen Ideen und Kunstformen in einem multi-ethnischen Umfeld: Zur serbischen und ungarischen Bevölkerung kamen Kolonisten aus Kärnten, Tirol, Böhmen, Hessen oder Nassau. Von Wien aus geförderte militärische, zivile oder kirchliche Bauprojekte lockten zahlreiche Architekten, Künstler und Handwerker an. Wie noch heute der Dom zu Temeswar und das Kloster Maria Radna zeigen, spielte die Kirche als Trägerin der katholischen Reform eine entscheidende Rolle für die Verbreitung des Barock. Der aufwändig bebilderte Band stellt die Leistungen der Epoche in ihrer ganzen Bandbreite dar und verdeutlicht, wie verschiedene Einflüsse barocke Formen eigenständiger, regionalspezifischer Ausprägung hervorbrachten.

Erste Gesamtdarstellung der barocken Kunst im Banat vor dem Hintergrund der besonderen historischen Situation.«
(Quelle: schnell + steiner Verlag)