Zum Tode von Paul Philippi
Siebenbürgische Zeitung, 19.08.2018
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Von Dr. Harald Roth

Paul Philippi kam am 21. November 1923 in Kronstadt zur Welt. Sein Vater Dr. Gustav Philippi, Jurist und Leiter der Rechtsabteilung der Stadt Kronstadt, und seine Mutter Adele geb. Zeidner, entstammten tief verwurzelten Kronstädter Familien, und wenn er später auf manch namhafte seiner Vorfahren rekurrieren sollte – wie etwa den Kronstädter Stadtpfarrer Johann Teutsch oder auf Stadtrichter im 16. Jahrhundert –, so geschah das stets so, als ob er auf deren Erfahrungsschatz zurückgriffe, um Wissen und Erkenntnis weiterzugeben, niemals, um mit ihnen zu glänzen. Mit seinen beiden deutlich älteren Brüdern Hans und Kurt wuchs er in der Kronstädter Waisenhausgasse auf, und da rührte auch sein Spitzname her, der ihn zeitlebens im Freundes- und Familienkreis begleitete, Moni, der kleine Mann, der aber nicht mit dem Nachnamen zu verbinden war.

Schon während der Gymnasialzeit an der Honterusschule entstand sein ausgeprägtes Interesse für die Vielfalt der sächsischen Geschichte sowie der siebenbürgischen Konfessionslandschaft, auch angeregt durch das Burzenländer Sächsische Museum, und bald sein Berufswunsch, zunächst Gymnasialprofessor und dann Dorfpfarrer zu werden. Der Schulabschluss 1942 aber fiel in eine Zeit, die Planungen in Frage stellte. Seine seit frühauf ausgeprägte musikalische Begabung und Erfahrung ermöglichte es ihm, sein anschließendes »Völkisches Dienstjahr« als Dirigent und Solist eines Jugendorchesters abzuleisten. Nach Ablehnung seines Eintritts in die rumänische Armee durch die Volksgruppenführung wurde er von deren Werbern für den deutschen Kriegsdienst rekrutiert: 1943 bis 1945 war er Mitglied der Waffen-SS, ein schwieriges Kapitel, das er später durch Offenheit, Diskussion und Zeitzeugenschaft besser verstehen helfen wollte.

Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1947 war es ihm möglich, ein Studium aufzunehmen. Mit seinen Fächern Evangelische Theologie, Geschichte und Germanistik, die er in Erlangen und Zürich studierte, blieb der Berufswunsch unverändert, letztlich Lehrer und Pfarrer in Siebenbürgen zu werden – auch wenn das in jener Situation wenig aussichtsreich erschien. […]

Herausragende Persönlichkeit der Zeitgeschichte: Zum Tode von Paul Philippi
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der Siebenbürgischen Zeitung