Bestseller: Arne Frankes Buch erzählt über Burgen, Schlösser und Herrenhäuser im Hirschberger Tal
Annegret Oberndorfer
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Arne Franke bei der Präsentation seines Buches im Museum für schlesische Landeskunde in Königswinter-Heisterbacherrott

Sächsische Zeitung – Görlitzer Nachrichten • 11.12.2004

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Sächsischen Zeitung.

Herr Franke, Ihr Buch erfreut sich großer Beliebtheit. An welches Publikum richtet es sich?

Das Hirschberger Tal war seit dem frühen 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel. Der Reiseführer soll nun Interesse für die vielfältige Kultur und Geschichte dieser Region und deren Bauten wecken, von denen bis zu Ende der 1980er Jahre leider einige zerstört wurden. Mein Buch bietet die Grundlage für individuelle Reisen dorthin. Neben den Beschreibungen der Schlösser ermöglichen praktische Tipps wie Anfahrtsbeschreibungen und ein ausführliches Register mit allen deutschen und polnischen Ortsbezeichnungen den Zugang zu den Bauten. Im Februar 2005 wird auch eine zweite Auflage mit weiteren 2000 Exemplaren erscheinen. Geplant ist weiterhin, Das schlesische Elysium in polnischer Sprache herauszugeben. Auch in Polen gilt es, Interesse für das gemeinsame Kulturerbe zu wecken und die Bevölkerung für ihre Denkmäler zu sensibilisieren.

Wie kamen Sie dazu, Das schlesische Elysium zu schreiben?

Als ich 1992 als Denkmalpfleger nach Görlitz kam, habe ich für Schlesien, das bis dahin ein unbekanntes Land für mich war, meine Liebe entdeckt. Besonders hatten es mir die zahlreichen Adelssitze angetan, Schlesien war ja früher als »Land der Schlösser« bekannt. Ich ging auf viele Entdeckungsreisen und begann, eine Bestandsaufnahme aller dieser Bauten zu machen.

Die Materialfülle für das Buch wäre viel größer gewesen …

Das stimmt, aber das Hirschberger Tal mit seinen knapp 40 Herrensitzen lässt sich gut eingrenzen und ist für die gesamte Kulturlandschaft Schlesiens repräsentativ. Zudem war das Thema im Jahr 2001 Inhalt einer Ausstellung, die ich mit dem Görlitzer Verein Monumenta Silesiae e.V. und anderen deutschen und polnischen Institutionen konzipieren konnte. Dort von Besuchern angeregt und auch mit dem Gedanken, die Schönheit dieser Kulturlandschaft in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, entstand dann Das schlesische Elysium.

Und was ist aus Ihrer Bestandsaufnahme aller schlesischen Burgen, Schlösser und Herrenhäuser geworden?

Sie hat sich zu meinem wichtigsten Projekt entwickelt. Bisher habe ich etwa 1800 Bauten dieser Art in einer Datenbank inventarisiert – und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Ich habe nun die Hoffnung, hierzu mit entsprechenden deutschen und polnischen Institutionen ein größeres Forschungsprojekt zu entwickeln. Zudem ist mit dem Görlitzer Kulturamt ein Kulturführer über die Schlösser um Görlitz beiderseits der Neiße geplant. Das kann ein Schritt sein, der Interesse weckt.


Der Kunsthistoriker Arne Franke arbeitete Anfang der 90er als Denkmalpfleger in Görlitz. Seit 1996 ist er hier freiberuflich als Bauforscher, Austellungsmacher und Dozent für Architekturgeschichte und Denkmalpflege tätig. Das schlesische Elysium. Burgen, Schlösser, Herrenhäuser und Parks im Hirschberger Tal erscheint beim Deutschen Kulturforum östliches Europa e.V., Potsdam; ISBN: 3-936168-07-5. Preis: 19,80 €.