Dreitägige Exkursion für Studenten vom 20. bis 22. Oktober 2025 in den zwischen Slowenien und Italien geteilten »Görzer Raum«
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Der Bahnhof in Nova Gorica, davor der Europaplatz. Foto: © www.turismofvg.it

In geografischer Hinsicht hatte Görz eine einzigartige Stellung in Europa: Zwar fand sich auch in anderen mitteleuropäischen Regionen ein Zusammenleben verschiedener Sprachen und Nationalitäten, aber nur in Görz waren neun Jahrhunderte lang die drei großen europäischen Familien – die germanische, die slawische und die romanische – gleichberechtigt vertreten.

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa lädt Studierende aus der Nachbarschaft ein, bei einer dreitägigen Exkursion nach

Görz/Gorizia/Nova Gorica im Kulturhauptstadtjahr 2025


den nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Slowenien und Italien geteilten Görzer Raum zu entdecken.

Logo: Nova Gorica – Gorizia 2025

Go borderless: so der gemeinsame Slogan des italienischen Gorizia und des slowenischen Nova Gorica fürs Kulturhauptstadtjahr 2025

Görz am Isonzo Ende des 19. Jahrhunderts: Aus einer Siedlung um die Burg der Grafen von Görz hatte sich eine heiter-behagliche habsburgische Kleinstadt entwickelt. Das Nizza Österreichs, bequem mit der Bahn zu erreichen, war seit jeher von Deutschsprachigen, Italienern, Friulanern und Slowenen geprägt. Doch im Ersten Weltkrieg war der Isonzo Schauplatz zäher und verlustreicher Schlachten zwischen Habsburgern und Italienern. Görz fiel mit etwa einem Drittel heute slowenischen Territoriums an Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg teilten die Alliierten die Stadt zwischen Italien und Jugoslawien, doch tatsächlich verblieb auf jugoslawischer Seite lediglich der Bahnhof, eine Häuserzeile und einige Vorstadtsiedlungen.

1947/48 beschloss Tito deshalb, hier eine neue Stadt zu bauen. Mit Nova Gorica sollte eine der jüngsten europäischen Städte entstehen und das größte realisierte Planungsprojekt des slowenischen Architekten und Stadtplaners Edvard Ravnikar. Von einer streng bewachten Grenze wandelte sich die Absperrung zu einem für die Anwohnerschaft recht durchlässigen Grenzregime. Seit Slowenien 2007 Teil des Schengen-Raum wurde, ist daraus eine Staatsgrenze zwischen zwei EU-Mitgliedern geworden. Doch das Motto der europäischen Kulturhauptstadt 2025 Nova Gorica/Gorizia – »Go borderless« – zeigt, dass die Grenze einerseits weiter als Teil der Erinnerungskultur fungiert, andererseits bis heute wahrgenommen wird.

Vorgesehenes Programm


Montag, 20. Oktober 2025

Ab 14:30 Uhr
Stadtbesichtigung mit Marco Dorigo

  • Start auf dem Jüdischen Friedhof in Rožna dolina (Michelstädter-Gräber)
  • Gang zum Grenzübergang Rafut
  • Grenzmuseen: Museum Collection Pristava (Schuggel) und Museum Prepustnica (Memories of a border town)
  • Grenzbahnhof (Europaplatz, Museum Kolodvor)

Ab 18:30 Uhr
Abendessen am Isonzo/an der Soča

Dienstag, 21. Oktober 2025

Ab 9:30 Uhr        
Besichtigung Nova Gorica

  • Franziskanerkloster Kostanjevica (Bourbonen; Aussicht)
  • Denkmal Brüder Rusjan (Italienisierung Familiennamen)
  • Hauptplatz mit Theater (dreisprachiges Theaterstück über Görzer Schauspielerin Nora Gregor)

Mittagessen in Gorizia

Ab 14:00 Uhr

Erkundung Gorizias in mehreren Gruppen

  1. Burg und Provincial historical Archives Gorizia, Grafen Görz, Ursulinenkloster, Neptunbrunnen, Piazza della Vittoria
  2. Jüdisches Viertel (Via Ascoli) und Synagoge mit Bruno-Farber-Garten, Carlo Michelstädter, Ghetto (Eingangstor)
  3. habsburgisches Görz, k. k. Gymnasium, Palazzo Coronini, Kirche hl. Ignatius, Piazza Grande, Piazza Cavour (Polizeipräsidium)
  4. Straccis und Industrialisierung in Görz, Familie Ritter, Zuckerfabrik, Elektrizitätswerk, Palazzo Attems Santa Croce, evangelische Kirche
  5. Eisenbahn (Giacomo Ceconi), Wocheinerbahn, Villa Ceconi (Ursulinen, Max Fabiani) und Erster Weltkrieg (Museo della Grande Guerra), Trgovski dom
  6. Zwischenkriegszeit, Architektur der faschistischen Zeit wie Via Roma, Handelskammer, Post, Casa Balilla

Ab 16:30 Uhr
Treffen im Kulturhaus Görz

  • Besprechung der einzelnen Erkundungen
  • Beziehungen zwischen einzelnen Orten und verschiedenen Ereignissen/Zeiten

Ab 18:00 Uhr
Möglichkeit, den Programmpunkt des offiziellen Kulturhauptstadtprogramms »Tree orchestra/symfonic forest« im Rafut Park in Nova Gorica zu erleben

Ab 19:00 Uhr
Abendessen und Gespräch mit einer Journalistin über Nova Gorica

Mittwoch, 22. Oktober 2025

Ab 9:30 Uhr        
Besichtigung der jeweils festgelegten Höhepunkte der Gruppen in Gorizia

Ab 11:30 Uhr         
Walk of peace

  • Oslavia, Militärfriedhof
  • Mittagsimbiss in einem Restaurant auf dem Weg
  • weitere mögl. Stationen: Costa Bona − Villa Vasi I − Sabotin Park miru

Ab 15:00 Uhr
Heimreise

Teilnahmebedingungen:

  • Man sollte gut zu Fuß sein, es sind längere Fußwege durch unwegsames bzw. hügeliges Gelände dabei
  • An- und Abreise müssten selbst organisiert und bezahlt werden
  • Der Teilnahmebeitrag beträgt 80,– Euro, darin sind enthalten:
    •  zwei Übernachtungen
    • alle Programmpunkte inklusive Führungen
    • alle Mittag- und Abendessen
  • Das Hotel bietet kein Frühstück an, aber es gibt eine voll ausgestattete Küche, in der man selbst für ein Frühstück sorgen kann.

Anmeldung und Kontakt

Ariane Afsari
T. +49 (0)331-20098-38
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die Platzzahl ist auf 17 Personen begrenzt, die Anmeldungen werden vorrangig nach ihrem Eingang berücksichtigt.


Die Exkursion ist eine Veranstaltung des Logo: DKFDeutschen Kulturforums östliches Europa.

Das Kulturforum wird gefördert vom Logo: BKM Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.