Schlesiens Schätze
Zwischen Riesengebirge und Oderlauf

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Eine geschichtsträchtige Region. Eine europäische Region. Eine Region, die reich ist an landschaftlichen und kulturellen Schätzen wie auch an Bodenschätzen: Schlesien. Schlesien hat eine bewegte deutsch-polnische Geschichte. Voller Traditionen, voller Schmerz und für manche Heimatvertriebene auch voller Wehmut.

Aber es steht eben auch für ein modernes Polen in einem zusammenwachsenden Europa. Das deutsch-polnische Filmemacherteam Peter Moers und Edward Porembny erkundet »Schlesiens Schätze«: eine Entdeckungsreise durch das Schlesien von heute. Preußens großer König Friedrich, die böhmischen Könige und der österreichische Kaiser, alle wollten etwas vom prachtvollen Land zwischen Weichsel und Oder. Die Städte Breslau, Brieg, Oppeln und Kattowitz galten jahrhundertelang als Juwelen Europas. Der größte Teil Schlesiens liegt heute im Süden Polens. Dort verbindet die Oder nicht nur die Großstädte Breslau/Wrocław, Brieg/Brzeg, Oppeln/Opole und Kattowitz/Katowice, sondern auch Ober- und Niederschlesien.

Das deutsch-polnische Filmemacherteam erkundet die Gegend rund um Opole, ursprüngliche Naturlandschaften und romantisch überwucherte Schlossparks voll königlicher Geschichte. Es begibt sich auch in die Kohlezechen im »Schwarzen Herz« Polens, die trotz ihrer musealen Anmutung nach wie vor Tausende von Bergarbeiterfamilien ernähren. In der traditionellen Kohleregion Schlesiens südlich von Katowice schlagen sich die Bergleute täglich mit den Bewegungen der Erdkruste herum. Mit langen Hämmern klopfen sie das Gestänge der Fahrstühle ab und hören dabei auf seinen klaren Klang. Verändert sich der, ist das Gestänge verzogen. Dann droht den Kumpeln, die fast einen Kilometer weit unter Tage die Lagerstätten abbauen, dass sie eingeschlossen werden. Eine kritische Situation, die der Grubenmechaniker Jacek Paris und sein Team verhindern müssen.

Am Fuße des St. Annabergs, einem malerisch gelegenen, erloschenen Vulkan, liegt eine alte Kultstätte aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die junge Rangerin Elzbiéta hat herausgefunden, dass ausgerechnet dieses verlassene Amphitheater heute ein kleines ökologisches Wunder ist. Sie hat dort seltene wilde Orchideen aufgespürt. Großes Aufsehen mit kunstvoll umgarnten Löchern will eine Gruppe junger Frauen im bergigen Süden Schlesiens erreichen. Ihr Ziel ist es, die traditionelle Häkelkunst der Dörfer des Beskiden-Gebirges nicht nur am Leben zu erhalten, sondern sich mit dem größten Häkelstück der Welt im »Guinnessbuch der Rekorde« zu verewigen.

Bei Südwind bildet sich vor der Schneekoppe, dem höchsten Berg des Riesengebirges, eine stabile lange Aufwindwelle. Bauern hatten Kampfpiloten aus dem Ersten Weltkrieg darauf aufmerksam gemacht, als diese 1920 nach Grunau kamen. Seitdem ist das Dorf Pilgerort für Segelflieger aus ganz Europa. Heutzutage werden in den Werkstätten des geliebten Flieger-Oldies »Grunau-Baby« hochmoderne Carbonflugzeuge gefertigt, die international Preise abräumen. Ihr Konstrukteur Henryk ist so etwas wie der Urvater der Segelfliegerei in Polen. Die originalen Baupläne des »Grunau-Babys« hütet er wie einen Schatz.

Am Fuße der Sudeten in der Oderebene liegt Breslau, damals wie heute eine wichtige Stadt. Wer durch die zauberhaft pittoreske Altstadt flaniert, der trifft immer wieder auf kleine Zwergenstatuen. Einer der Schöpfer dieser Zwergenarmee ist Grzegorz, ein Künstler und Schmied. Archaisch flammenfauchend wie im Vorhof der Hölle geht es in seiner Zwergenmanufaktur zu: die beliebtesten Bewohner von Breslau werden hier aus flüssiger Bronze gegossen.

Die Liebe hat eine jüdische Schauspielerin nach Breslau verschlagen. Mit ihrem Engagement für den Aufbau der von den Nazis zerstörten Synagogen der Stadt kann sie zwar die Vergangenheit und die Verbrechen des Holocaust nicht ungeschehen machen, aber sie möchte den ermordeten jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern Breslaus damit ihre Würde zurückgeben.

Ein Film von Peter Moers, Regie Edward Porembny, 2021, ca. 45 Min.

Wiederholung
Sa, 28..08.2021, 13:15 Uhr

Schlesiens Schätze: Zwischen Riesengebirge und Oderlauf
Weitere Informationen auf den Internetseiten des NDR
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