Peter Joseph Lenné (1789–1866), einer der bedeutendsten Landschaftsarchitekten des 19. Jahrhunderts und »Junge aus Bonn«, war maßgeblich an der Umgestaltung der Gartenanlagen in Sanssouci und im Neuen Garten sowie an der Konzeption der Parks von Glienicke und auf der Pfaueninsel beteiligt. 1816 trat er in preußische Dienste und war unter drei Königen tätig. Er gestaltete aber nicht nur die königlichen Gärten, sondern kümmerte sich auch um Stadtgestaltung, die Ausbildung von Gärtnern, den Aufbau von Baumschulen, Blumenzucht und Landwirtschaft.
Der Schauplan für den Schlossgarten Groß Cammin (Kamień Wielki). Anschaulich dargestellt ist die Verteilung von Wegen, Plätzen und Pflanzungen. Entwurf: Peter Joseph Lenné, Zeichnung: Gerhard Koeber, 1833, Quelle: SPSG
Neben Potsdam und Berlin hat Lenné in allen Ländern des historischen Preußen als Gartengestalter stilbildend gewirkt und zahlreiche die Landschaft bis heute prägende Gartendenkmale hinterlassen. Während seine Parkanlagen auf dem Gebiet der Bundesrepublik bekannt und praktisch vollständig erfasst und dokumentiert sind, gerieten seine Werke in den ehemals deutschen Provinzen jenseits der heutigen Grenze weitgehend in Vergessenheit.
Johann Heinrich Hintze: Ansicht von Schloss Schildau, 1840 | Quelle: SPSG
Die zweisprachige Ausstellung »›Meisterhaft wie selten einer …‹. Die Gärten Peter Joseph Lennés zwischen Schlesien und Pommern« will dazu einladen, die von ihm konzipierten Landschaftsgärten auf der anderen Seite der Oder wiederzuentdecken. Sie bietet einen Überblick über die Landschaftsgestaltungen in den ehemaligen östlichen Provinzen Preußens im heutigen Polen, an denen Lenné direkt oder indirekt beteiligt war. Über dreißig Gartenanlagen konnten identifiziert werden, die unter Mitwirkung Peter Joseph Lennés und seiner engsten Mitarbeiter entstanden sind. Die meisten davon liegen in den polnischen Woiwodschaften: Westpommern/Pomorze Zachodnie, Niederschlesien/Dolny Śląsk und Lebus/województwo lubuskie.
Eine der Hauptpromenaden im heutigen Kurpark von Swinemünde | Foto: © Christoph Haase, 2014
In der Ausstellung werden bedeutende Parkanlagen vorgestellt und ihr heutiger Zustand skizziert. Während die Gärten im schlesischen Hirschberger Tal bereits eine Vielzahl von Touristen anlocken, warten andere noch auf ihre Wiederherstellung. In den letzten Jahrzehnten entstanden in den genannten Woiwodschaften zahlreiche Initiativen, die sich dies zum Ziel gesetzt haben.
Die Konzeption der Ausstellung wurde von Prof. Dr. Marcus Köhler von der Technischen Universität Dresden entwickelt, der das Projekt auch leitete. Die Texte der Ausstellungstafeln verfassten Dr. Ing. Justyna Jaworek von der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau/Uniwersytet Przyrodniczy we Wrocławiu und Christoph Haase M. Sc. von der Technischen Universität Dresden.
Die Ausstellung und der Katalog basieren auf den Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt, das von der Technischen Universität Dresden und der Hochschule Neubrandenburg angestoßen und in enger Kooperation mit weiteren Partnern in Polen und in Deutschland seit 2013 umgesetzt wurde. Dieses zielt auf die Wiederherstellung, Pflege, Vermittlung und langfristige Bewahrung der Gartendenkmale von Peter Joseph Lenné in Polen.
Die Ausstellung leitet eine Kooperation zwischen dem Europäischen Eduard-Petzold-Zentrum für Gartenkunst, Schloss Scharfeneck (Zamek Sarny) und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa in Potsdam ein.
täglich
11:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Zur Ausstellung ist der Katalog Die Gärten Peter Joseph Lennés im heutigen Polen in deutscher Sprache erschienen. Mit Aufsätzen zu den von Lenné konzipierten oder unter seinem Einfluss entstandenen Landschaftsgärten in den historischen östlichen Provinzen des Preußischen Staates, die heutige zu Polen gehören.
Das Kulturforum bietet die zweisprachige Ausstellung als Wanderausstellung an: weitere Informationen
Die zweisprachige Ausstellung »›Meisterhaft wie selten einer…‹. Gärten von Peter Joseph Lenné zwischen Pommern und Schlesien« wurde vom Institut für Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden, der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau/Uniwersytet Przyrodniczy we Wrocławiu und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa realisiert.
Die Ausstellung wird präsentiert vom Schloss Scharfeneck/Schloss Sarny zusammen mit der »Parklandschaft Erftstadt«, einem Zusammenschluss der Schlossparks in Liblar und Lechenich, des Stadtgarten, des Gesundheitsgarten und des Umweltzentrums Friesheimer Busch.
Datum | Mi, 01.06.2022 |
Ende | 30.11.2022 |
Eintritt | frei |
Barrierefrei | Ja |
Schloss Scharfeneck | Zamek Sarny
40e, 57-410 Ścinawka Górna, Polen
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