In einem feierlichen Festakt überreichte Staatsministerin Maria Bering, Ministerialdirektorin und Leiterin der Gruppe »Geschichte, Erinnerung« bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, am Abend des 7. Oktober 2021 im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung (Deutschlandhaus) Berlin den Georg Dehio-Kulturpreis 2021 des Deutschen Kulturforums östliches Europa.
Preisträger in diesem Jahr sind die Stiftung und Kulturgemeinschaft Borussia Allenstein/Fundacja Borussia Olsztyn (Hauptpreis) und das Institut für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e. V., Frankfurt (Oder) (Förderpreis).
Die Veranstaltung fand angesichts der aktuellen Covid-19-Pandemie unter 2G-Bedingungen (genesen oder geimpft) vor ca. 85 Gästen statt und wurde zudem als Livestream auf unserem Youtube-Kanal für alle ausgestrahlt.
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Nahmen die Auszeichnung für ihre Institutionen entgegen: links Kornelia Kurowska und Prof. Robert Traba für die Stiftung und Kulturgemeinschaft Borussia und rechts Dr. Magdalena Abraham-Diefenbach und Antje Wilke für das Institut für angewandte Geschichte. Die Preise überreichte Maria Bering, Ministerialdirektorin und Leiterin der Gruppe »Geschichte, Erinnerung« bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Mitte).
Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa, 2021 • Fotografin: Anke Illing
Begrüßten die Gäste und wiesen dabei auch auf die besonderen Umstände einer solchen Feier in der nach wie anhaltenden Covid 19-Pandemie hin (von links): Dr. Gundula Bavendamm, Direktorin des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung | Dr. Harald Roth, Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa | Maria Bering, Ministerialdirektorin und Leiterin der Gruppe »Geschichte, Erinnerung« bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Fotos: © Deutsches Kulturforum östliches Europa, 2021 • Fotografin: Anke Illing
Den Hauptpreis erhielt die Stiftung und Kulturgemeinschaft Borussia Allenstein/Olsztyn für ihr über drei Jahrzehnte währendes Engagement der Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.
Prof. Dr. Robert Traba und Kornelia Kurowska nahmen den Georg Dehio-Kulturpreis 2021 (Hauptpreis) für die »Borussia« und deren über drei Jahrzehnte währendes Engagement der Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes in der Woiwodschaft Ermland-Masuren entgegen. Links Dr. Harald Roth, Direktor des Deutschen Kulturforums.
Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa • Fotografin: Anke Illing
In der Begründung der Jury heißt es u.a.: »Das Kulturforum und die Fachjury erkennen damit die Arbeit einer großen Gruppe von Menschen an, die sich zusammengeschlossen haben, um Ermland und Masuren neu zu denken und dabei den Widerspruch zwischen deutschen und polnischen Zeitschichten zu überwinden. Diese Arbeit von unten hat Vorbildcharakter weit über das historische Ostpreußen hinaus und ist besonders in einer Zeit erneut angespannter Beziehungen zwischen Deutschland und Polen wichtig.«
Der Förderpreis ging an das Institut für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e. V., Frankfurt (Oder), das sich für die Erforschung der Geschichte der ehemaligen Neumark, heute Teil der polnischen Wojewodschaften Lubuskie und Zachodniopomorskie, und deren Vermittlung und Verankerung im Bewusstsein der Bevölkerung beidseits der Oder einsetzt.
Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa • Fotografin: Anke Illing
Die Jury begründete ihre Entscheidung u.a. so: »Bewundernswert ist die stets erkennbare Spannung zwischen den hohen Maßstäben der akademischen Theorie und Methodik einerseits und dem Anspruch, die vergessenen und häufig komplexen Themen an die interessierte Öffentlichkeit zu vermitteln. Auf diese Weise konnten inzwischen mehrere Projekte verwirklicht werden, die zur kritischen Reflexion der Regionalgeschichte beitrugen und die Region tatsächlich geprägt haben.«
Die Laudatio auf die Stiftung und Kulturgemeinschaft Borussia Allenstein/Olsztyn hielt der renommierte Osteuropahistoriker Dr. Andreas Kossert, der 2008 selbst mit dem Georg Dehio-Buchpreis für sein Buch Ostpreußen. Geschichte und Mythos ausgezeichnet wurde.
Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa • Fotografin: Anke Illing
Dr. Kossert würdigte die Borussia als eine »Graswurzel-Bewegung im besten Sinne, die bald Vorbildcharakter weit über das historische Ostpreußen hinaus haben sollte. Richtungweisend war dabei von Anfang an der Ansatz, eine historische Landschaft als Zusammenspiel seiner ehemaligen und heutigen Einwohner gemeinsam zu denken.«
zur Laudatio von Andreas Kossert auf die Borussia
Laudator für das Institut für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e.V. war Prof. Dr. Karl Schlögel, der als Professor für Osteuropäische Geschichte an der 1991 neu gegründeten Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) die Studenten und jungen Wissenschaftler des Instituts von Beginn an begleite und förderte. Und ob Zufall oder nicht – auch Prof. Schlögel ist Georg Dehio-Buchpreisträger: 2004 wurde er mit dem Hauptpreis für sein publizistisches Gesamtwerk ausgezeichnet.
Die Laudatio auf das Institut für angewandte Geschichte hielt Prof. Dr. Karl Schlögel.
Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa • Fotografin: Anke Illing
Prof. Schlögel betonte, dass das Institut für angewandte Geschichte seit langem etwas betreibe, was man neudeutsch »Mapping, Re-mapping« nenne, »die Veränderung der mentalen und kognitiven Landkarten in den Köpfen, in denen die lange verschütteten und immer wieder überschriebenen Zeitschichten freigelegt und sichtbar gemacht werden. Das sind dann nicht nur Beiträge zur Erweiterung unseres Geschichtswissens, sondern zur Veränderung eines Erfahrungs- und Lebenshorizonts, zur Entstehung eines neuen Raumbildes, ein Beitrag zur Entprovinzialisierung des lokal Verhockten und zur Verknüpfung des Lokalen mit der weiten Welt draußen und den Großereignissen, die über die kleinen Welten vor Ort hereinbrechen.«
zur Laudatio von Prof. Dr. Karl Schlögel auf das Institut für angewandte Geschichte
Musikalischer Rahmen
In den Händen der Pianistin Katarzyna Wasiak lag die stimmungsvolle musikalische Gestaltung des Abends.
Foto: © Deutsches Kulturforum östliches Europa • Fotografin: Anke Illing