am 5. Dezember 2007 in der Vertretung des Landes Schleswig-Holstein beim Bund in Berlin-Mitte
Claudia Tutsch
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Ca. 250 Gäste folgten der Einladung zur Verleihung des Georg Dehio-Kulturpreises 2007 in der Landesvertreung Schleswig-Holstein in Berlin. Am Podium: MinDirig Dr. Michael Roik, Vorsitzender des Kuratoriums des Deutschen Kulturforums östliches Europa, währ
Die beiden Preisträger Dr. h. c. Imants Lancmanis (links) und Basil Kerski, Chefredakteur des Deutsch-Polnischen Magazins DIALOG
Dr. Burkhardt Göres, Direktor der Schlösser und Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, charakterisierte in seiner Laudatio Professor Lancmanis als einen »zurückhaltenden, bescheidenen Menschen, der andere mitreißend fü
Hielt eine pointierte und kurzweilige Laudatio auf die Redaktion des DIALOG: Prof. Dr. Heinrich Olschowsky
Der polnische Kontrabassist Vitold Rek begeisterte das Publikum mit zwei eigenen Werken.
Preisträger, Laudatoren und Veranstalter (von links): Krzysztof Zastawny, Basil Kerski, Heinrich Olschowsky, Sabine Stekel, Winfried Smaczny, Imants Lancmanis, Dr. Burkhardt Göres, Klaus Harer, Piotr Mordel, Dorota Kerski
Die Verleihung der Preise
Angelika Schwall-Düren, Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsch-Polnischer Gesellschaften und Mitglied der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe (3. v. r.), gratuliert der Redaktion des DIALOG (von rechts: Piotr Mordel, Krzysztof Zastawny, Sabine Stekel

Bericht und Fotostrecke

Während einer feierlichen Veranstaltung in der Landesvertretung Schleswig-Holstein am 5. Dezember wurde der Georg Dehio-Kulturpreis 2007 an den lettischen Denkmalpfleger und Kunsthistoriker Dr. h.c. Imants Lancmanis und das Deutsch-Polnische Magazin DIALOG mit seinem Chef-Redakteur Basil Kerski überreicht.

Im Mai 2007 hatte die siebenköpfige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Jörg Haspel den Hauptpreis Dr. h.c. Imants Lancmanis für seine Verdienste um die Erforschung und Erhaltung des deutschbaltischen Erbes in Lettland, insbesondere die Wiederherstellung des Schlosses Ruhenthal/Rundāle der kurländischen Herzöge zuerkannt. Den Ehrenpreis erhielt das Deutsch-Polnische Magazin DIALOG mit seinem Chef-Redakteur Basil Kerski für zwei Jahrzehnte fundierter und kritischer Berichterstattung über Politik, Kultur und Geschichte innerhalb der deutsch-polnischen Verhältnisse.

Die Preise wurden in Vertretung von Kulturstaatsminister Bernd Neumann durch Herrn MinDirig Dr. Michael Roik übergeben.

Dr. Burkhardt Göres, Direktor der Schlösser und Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg würdigte in seiner Laudatio die denkmalpflegerischen und wissenschaftlichen Leistungen sowie die Persönlichkeit von Imants Lancmanis. Die Wiederherstellung von Schloss Ruhenthal/Rundāle »eines Meisterwerks europäischer profaner Barockarchitektur« gegen alle Schwierigkeiten sei das Lebenswerk von Imants Lancmanis. Darüber hinaus habe er sich für die Erforschung und Dokumentation der Architektur vor allem lettländischer Herrenhäuser und Kirchen eingesetzt. Göres charakterisierte Lancmanis als einen zurückhaltenden, bescheidenen Menschen, der andere mitreißend für eine Sache begeistern konnte. »Wer bei ihm persönlich in Ruhenthal zu Gast war, verließ das Schloss in der Überzeugung, ein bemerkenswertes, atemberaubendes Vorhaben und einen außergewöhnlichen Menschen kennengelernt zu haben.« Er schloss seine Rede mit dem Hinweis, dass das jahrzehntelange Wirken Lancmanis »für die Erforschung und Entwicklung der Künste in Lettland und die Erhaltung und Verbreitung des deutschbaltischen Erbes … entscheidenden Anteil daran (hat), dass die historisch bedeutende deutschbaltische Kulturlandschaft heute wieder ein lebendiger Teil der kulturellen Überlieferung in Lettland ist.«

Prof. Dr. Heinrich Olschowsky von der Humboldt-Universität zu Berlin rühmte in seiner pointierten und kurzweiligen Laudatio die Bedeutung des Deutsch-Polnischen Magazins DIALOG für die deutsch-polnischen Beziehungen und skizzierte dessen Entwicklung in der alten Bundesrepublik und als zweisprachige Zeitschrift in Deutschland und Polen nach der politischen Wende. Das von Günter Filter und Adam Krzemiński gegründete Magazin hatte gegen das Desinteresse an Polen von westdeutscher Seite anzuschreiben. »Bemühen um Unabhängigkeit, um Objektivität und Gesprächsbereitschaft waren das Startkapital.« Die deutsche Einheit verbreiterte das Wirkungsfeld des Magazins nach Osten hin. Basil Kerski, der die Leitung der Zeitung 1998 übernahm, sei es gelungen, »das Profil glücklich zu erweitern«. Olschowsky führte aus, dass der Rückblick auf die vergangenen zwanzig Jahre den DIALOG als eine eigenwillige zeitgeschichtliche Chronik ausweise, mit der deutsch-polnischen Problematik im Brennpunkt. Allerdings sei immer der nähere oder fernere europäische Kontext präsent – Frankreich, Tschechien, die Ukraine, Russland, die Europäische Union als Ganzes oder das tragisch verstrickte Dreieck: Deutsche, Polen, Juden.

Zur Festveranstaltung spielte der polnische Kontrabassist Vitold Rek zwei Stücke aus seiner Polish Fantasia und seine Komposition Rondo Vivement à la Telemann.

An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Gäste teil, unter ihnen der Botschafter der Republik Lettland, Dr. Mārtiņš Virsis, und der Vertreter des Botschafters der Republik Polen, Wojciech Pomianowski, Frau Dr. Angelica Schwall-Düren, MdB und Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V. sowie die Prinzen Ernst und Michael Biron von Curland, die Nachfahren des Erbauers von Schloss Ruhenthal/Rundāle.