Kaliningrad, das frühere deutsche Königsberg, die Stadt Immanuel Kants, feierte in diesem Sommer das 750-Jahr-Jubiläum. Eingeklemmt zwischen Polen und Litauen ist das Kaliningrader Gebiet eine russische Exklave mit einer irritierenden Identität

St. Galler Tagblatt • 18.08.2005

[…] Aber Kaliningrad hat einen doppelten Boden; es wird noch einiges zu entdecken geben, auch für die eigene Bevölkerung. Immanuel Kant hingegen ist immer eine Art »Stadtgottheit« geblieben. Irgendein Gott hielt all die Jahre seine schützende Hand über Kants Grab an der Seite des zerstörten Domes, obwohl dieser deutsche Aufklärer ohne Gott die Welt erklären wollte. Oder vielleicht gerade deswegen war und ist das Grab des deutschen Philosophen am Königsberger Dom, dem einstigen Wahrzeichen der Stadt, Treff- und Fotopunkt für neu vermählte Paare. […]