Seit Halloween läuft ein neuer Vampir-Film im Kino: Dracula – Die Auferstehung. Worum geht’s? Im 15. Jahrhundert wendet sich Prinz Vlad II. erzürnt von der Kirche ab, nachdem seine geliebte Frau Elisabeta tragisch ums Leben kommt. In seiner Trauer tötet er einen Priester und verflucht Gott, wodurch er zum ewigen Leben als Vampir verdammt wird. Dracula reist fortan durch die ganze Welt auf der Suche nach der Reinkarnation seiner Frau. 400 Jahre später findet er sie – na klar – in Paris, der Stadt der Liebe. Doch die Angebetete Mina erinnert sich zunächst nicht an ihn. Dracula versucht, ihr näher zu kommen, aber er wird enttarnt und gejagt.
Im Film stellt sich Dracula vor als »Vlad der Zweite, Prinz der Walachei, Graf Dracul«, hervorragend gespielt von Caleb Landry Jones. Die reale historische Person, die heute vielen als Vorbild für die Figur Dracula gilt, ist allerdings Fürst Vlad III. Drăculea, besser bekannt als Vlad der Pfähler. Er erlangte in der Walachei (nicht, wie die Legende besagt, in Transsilvanien, also Siebenbürgen) des 15. Jahrhunderts Bekanntheit durch seine grausamen Tötungsmethoden. Diese sowie andere historische Ereignisse wie die europäischen Pestepidemien bilden die detailreiche Kulisse für den spektakulär opulenten Fantasy-Horrorfilm. Der deutsche Schauspieler Christoph Waltz spielt den Vampirjäger, der hier ein bayerischer Priester ist. Zoë Bleu überzeugt in ihrer Doppelrolle als Elisabeta/Mina.
Der Schauerroman Dracula des irischen Schriftstellers Bram Stoker aus dem Jahr 1897 diente vielen Vampirfilmen als Vorlage. Als werkgetreueste Umsetzung gilt Bram Stoker’s Dracula von Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1992. Darin gibt es eine Szene, in der Graf Dracula sehnsüchtig von seiner (vermeintlichen) Heimat Siebenbürgen schwärmt, während immer wieder Landkarten der historischen Region eingeblendet werden. In der Neuverfilmung spricht Mina lediglich davon, dass sie raues Winterwetter und karge Landschaften mag, woraufhin Dracula ihr erzählt, sein Schloss befinde sich am Fuße der Karpaten in Rumänien. Das passt zum Anfang des Films, in dem die Einblendung »1480 A.D. Eastern Europe« nur unklar den Schauplatz der Handlung umschreibt.
Dracula – Die Auferstehung ist in seiner Struktur stark an den Coppola-Film angelehnt, viele Szenen ähneln sich. Mit der Romanvorlage von Stoker hat das alles natürlich nur noch ganz entfernt zu tun. Noch stärker als bei Coppola steht in der Neuverfilmung die episch-romantische Liebesgeschichte zwischen Dracula und Elisabeta im Vordergrund der Handlung. Der trauernde Graf ist eine zutiefst tragische Figur. Am Ende geht es hier um die eine, alles verzehrende große Liebe, um Verlust und Trauer, Hoffnung, Glaube – und die Erkenntnis: Der Tod ist im Vergleich zur Unsterblichkeit ein Privileg.
Dracula – Die Auferstehung (Originaltitel: Dracula – A Love Tale)
Regie: Luc Besson, FIN/GB/F 2025, 129 Min.