Rezension | Steppenkinder – Der Aussiedler Podcast | X3 – Der erste Russlanddeutsche- und Postsowjet- Community-Podcast | Frauentreff
März/April 2021 – Kulturkorrespondenz östliches Europa № 1422
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Ira Peter und Edwin Warkentin machen den Steppenkinder- Podcast. Foto: © Edwin Bill/Kulturreferat für Russlanddeutsche (Screenshot)

Von Larissa Mass

Russlanddeutsche entdecken immer mehr Podcasts als Instrument, um ihren Aussagen eine Stimme zu verleihen. Dazu zählt die im November 2020 gestartete Audio-Reihe Steppenkinder – Der Aussiedlerpodcast. Das Team dahinter: Ira Peter, Medien- und Kulturschaffende, und Edwin Warkentin, Kulturreferent für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte. Sie gehören zu der Generation, die im jungen Alter aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland eingewandert sind. Namensgebend für die Sendung ist die kasachische Steppe, der Geburtsort der beiden.

In der ersten Folge stellen sie ihre persönlichen Geschichten vor, die stellvertretend für viele russlanddeutsche Biografien stehen. Dabei blicken sie auf die vergangenen Jahrhunderte zurück und zeichnen die Wege ihrer Vorfahren nach: »Allein anhand unserer Familiengeschichten sieht man, wie heterogen die Gruppe der Russlanddeutschen ist«, sagt Peter. Die beiden Moderatoren geben einen persönlichen und faktenbasierten Einblick in die Aussiedler-Dimension. Abwechslungsreich ist, dass sie regelmäßig Persönlichkeiten mit einem Bezug zur russlanddeutschen Kultur zu Gast haben oder mit Experten Eigenarten der Aussiedler thematisieren. Alle zwei Wochen erscheint eine neue Folge.

Der X3-Podcast. Screenshot: Markus Nowak, KKDer X3-Podcast. Screenshot: Markus Nowak, KK

Seit Beginn 2020 läuft der Podcast ХЗ der drei Berlinerinnen Julia Boxler, Ani Menua und Helena Melikov. Sie sprechen über ihre sowjetische und postsowjetische Kindheit in den achtziger und neunziger Jahren zwischen Kasachstan, Armenien, Russland und Deutschland und thematisieren ihr daraus resultierendes Identitätschaos. Besonders die Gäste der Sendungen tragen interessante Perspektiven und Geschichten bei. Die mittlerweile über zwanzig Folgen sind meist etwa eine Stunde lang und behandeln die unterschiedlichsten Themen, von der sowjetischen Lebensweise über Gewalt in der Familie bis hin zur Queer-Community unter Russlanddeutschen. Aber auch aktuelle Ereignisse greift das Team mit seinen Gästen schnell auf: Den Protesten in Belarus und der Krise in Bergkarabach im Herbst 2020 wurden zeitnah ganze Folgen gewidmet.

Screenshot: Frauentreff-Podcast. © Elena StarokozhevScreenshot: Frauentreff-Podcast. © Elena Starokozhev

Vereinzelt lassen sich im Audiobereich noch weitere Podcasts finden, die Russlanddeutsche und Aussiedler thematisieren. Frauentreff ist ein Projekt von Elena Starokozhev. Der Schwerpunkt liegt – wie es der Name vermuten lässt – bei »Frauen und ihren Lebensgeschichten«, daneben auch Identität, Selbststärkung und Selbstentwicklung. Es ist ein Erfahrungsaustausch zwischen mehreren russlanddeutschen Frauen mittleren Alters, die von ihrer Migration, ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit und von beliebten Rezepten in der Familie plaudern. Geplant sind auch hier mehrere Folgen, aber in unregelmäßigem Abstand.

Die Podcasts sind über gängige Anbieter wie Spotify und iTunes kostenfrei verfügbar:

Steppenkinder – Der Aussiedlerpodcast
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X – Der erste Russlanddeutsche+ und Postsowjet Podcast
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Frauentreff-Podcast
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