Das Hirschberger Tal am Fuße des Riesengebirges beeindruckt durch Naturschönheiten, Parkanlagen, Schlösser, Herrenhäuser und Burgen. Hier entstand eine Kulturlandschaft, an deren Gestaltung bedeutende Architekten und Gartenbauer wie Schinkel, Stüler oder Lenné mitwirkten.
Bei unserem »Cover in freier Wildbahn« treffen diesmal das Buch Das schlesische Elysium in neuem Gewand, nämlich als Taschenbuch, und die Kirche St. Peter und Paul auf dem Potsdamer Bassinplatz aufeinander. Man kann einen gewissen Zusammenhang herstellen zwischen Kirchenbau und Anwerbung von Facharbeitern aus Schlesien und anderswo in Berlin und Potsdam. So wie König Friedrich II. für seine katholischen Landeskinder aus Schlesien ab 1747 den Berliner Hedwigsdom errichten ließ, so richtete sein Vater Friedrich Wilhelm I. für angeworbene Meister mit Gesellen und Familien aus dem belgischen katholischen Lüttich in Potsdam 1723 eine erste provisorische katholische Kirche für die Militärhandwerker ein – eine der ersten in Preußen nach der Reformation. Sie befand sich auf dem Gelände der Königlichen Gewehrmanufaktur. Bis zur Auflösung der Klöster infolge der Säkularisation um das Jahr 1810 wirkten hier Dominikaner, danach Diözesanpriester, die ab 1821 zum Bistum Breslau gehörten. Das Erzbistum Breslau war das geistliche Zentrum für die Katholiken in Schlesien.
Auf Initiative des Dominikanerpaters Raimund Bruns finanzierte Friedrich Wilhelm fünfzehn Jahre später einen barocken Fachwerkbau, dazu ein Pfarrhaus und einen Garten. Nach mehr als hundertjähriger Nutzung musste ein Neubau her, für den August Stüler 1856 Pläne lieferte. Nach seinem Tod entwickelte sie Wilhelm Salzenberg weiter und fügte den nach italienischem Vorbild gestalteten Glockenturm hinzu. Auf der neu erworbenen Fläche am Bassinplatz mussten zur Entwässerung Aufschüttungen und Brunnengrabungen vorgenommen werden.
Derselbe August Stüler wirkte auch an der Gestaltung der schlesischen Kulturlandschaft des Hirschberger Tals am Fuße des Riesengebirges mit. Er schuf u. a. die Pfarrkirche in Erdmannsdorf/Mysłakowice, wo König Friedrich getreu seinem Motto »Jeder nach seiner Fasson« auch Protestanten Zuflucht bot. Im Buch Das schlesische Elysium ist dazu das Geschehen um die Glaubensflüchtlinge aus dem Tiroler Zillertal nachzulesen, zu deren Gemeindekirche dieser Stülersche Bau schließlich wurde.
Das reich bebilderte Reisehandbuch widmet jedem Objekt ausführliche kunst- und kulturgeschichtliche Beschreibungen. Mit sorgfältig recherchierten Details und praktischen Tipps lädt es ein, eine der ältesten Tourismusregionen Mitteleuropas wiederzuentdecken.
Film zum Buch
»Das schlesische Elysium« – ein Streifzug durch das Hirschberger Tal
Ein Film von Andrea Schmidt und Claus Boeckh
Eine Produktion des Deutschen Kulturforums östliches Europa 2021, Potsdam
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Arne Franke studierte an der Universität Frankfurt/Main Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Architekturgeschichte und Denkmalpflege. Nach 1992 war er stellvertretender Referatsleiter der Denkmalschutzbehörde in Görlitz, später u. a. Honorardozent für die Denkmalakademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Freiberuflich ist er in den Kulturregionen Ostmitteleuropas als Studienreiseleiter und Fachautor tätig, zu denen er als Kurator auch mehrere Ausstellungen konzipierte, darunter die deutsch-polnische Ausstellung Das Tal der Schlösser und Gärten. Das Hirschberger Tal in Schlesien. Ein gemeinsames Kulturerbe sowie die deutsch-rumänische Ausstellung Kirchenburgen in Siebenbürgen.
Katrin Schulze, Co-Autorin, studierte Landschaftsarchitektur an der TU München-Weihenstephan und Schutz europäischer Kulturgüter an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Seit 1996 ist sie in Berlin und München als Freie Landschaftsarchitektin mit Schwerpunkt Gartendenkmalpflege und Geschichte der Gartenkunst tätig. U. a. erarbeitete sie Zielstellungen und Pflegewerke zu historischen Parkanlagen, organisierte gartendenkmalpflegerische Fachtagungen und war in grenzübergreifenden deutsch-polnischen Projekten der Stiftung Fürst-Pückler Park Bad Muskau tätig. Mit Arne Franke erarbeitete sie bereits mehrere Ausstellungen und Veröffentlichungen zu Schlössern und Parkanlagen in Schlesien.
Franke, Arne: Das schlesische Elysium. Burgen, Schlösser, Herrenhäuser und Parks im Hirschberger Tal.
Potsdamer Bibliothek östliches Europa – Kulturreisen, Potsdam 2024
Unveränd. TB-Ausgabe der 5. Auflage (2021)
312 Seiten, zahlreiche Farb- und S.-W.-Abbildungen, zweisprachige Karten, Glossar, Kurzbiografien, Ortsnamenkonkordanz, Personenverzeichnis
€ 20,– | ISBN 978-3-936168-94-5
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