Paul Celan hat die Gassen seiner Heimatstadt verewigt, heute sucht die Stadt im Westen der Ukraine wieder Anschluss an ihre große multikulturelle Tradition. Der Essayist Helmut Böttiger hat diesen Ort der Zeitenwenden drei Jahrzehnte durch Höhen und Tiefen begleitet.
Neue Zürcher Zeitung, 11.08.2023

Von Paul Jandl

Es muss etwas Seltsames sein mit Czernowitz. Die Stadt scheint sich außerhalb der Regeln von Raum und Zeit zu bewegen, pendelt zwischen Beschleunigung und Langsamkeit und bleibt doch immer die alte. Bis 1918 lag Czernowitz am äußersten Rand der Habsburgermonarchie, danach im Königreich Rumänien, später war es von der Sowjetunion umgeben. 1991, nach dem Zerfall der kommunistischen Hegemonialmacht, wurde die Stadt ukrainisch. Neben ihrer Rolle als Zentrum des deutschsprachigen Judentums war die Metropole lange ein Gemisch der Nationen, Kulturen und Sprachen. Was wird aus dieser Transformationsmaschine in Zeiten des Krieges? […]

Diese Stadt ist eine Transformationsmaschine – auf den Spuren der Dichter durch Czernowitz
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der NZZ. Anmeldung erforderlich, aber ohne Abo-Abschluss frei lesbar